Ballett Musik durch Vibrationen fühlen

Franziska Ballenberger möchte in ihrer Ballettschule Workshops für Gehörlose anbieten. Die Planungen laufen.

Foto: Ballettschule Ballenberger

Vollkommen im Einklang mit der Musik bewegt sich die junge Frau mit grazilen Bewegungen zur klassischen Musik. Wer die Ballerina beobachtet, würde nie auf die Idee kommen, dass sie die Musik, zu der sie tanzt, nicht hören kann. Kann sie aber in der Tat nicht. Sarah Neef ist seit ihrer Kindheit taub, hat sich davon aber nie abhalten lassen, ihre Träume zu verwirklichen: „Wenn ich tanze, vergesse ich die Welt. Ich nehme die Musik über meinen Körper auf, empfange die Vibrationen und Schwingungen der Klänge über die feinen Härchen auf der Haut.“

Eine andere Frau, die sich im letzten Jahr immer mehr mit dem Thema „Ballett für Gehörlose“ beschäftigt hat, ist die Krefelderin Franziska Ballenberger. Angefangen hat alles mit einer neuen Ballettlehrerin, die sie eingestellt hat: „Anfang 2016 lernte ich die gebürtige Südafrikanerin Letha Monique Maughan kennen, und war von ihrer offenen Art und ihrem Unterrichtsstil begeistert. Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie im Rahmen ihres Studiums die Gebärdensprache erlernt hat.“

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Ballenberger noch nie Kontakt zu Gehörlosen. Von der Fähigkeit ihrer neuen Lehrerin angestachelt, recherchierte Ballenberger weiter zu dem Thema und stieß auf die Tänzerin Sarah Neef. Neef ließ sich von ihrer Gehörlosigkeit nicht unterkriegen und vollendete ein Psychologiestudium, lernte fünf Sprachen und beherrscht drei Instrumente, die ihr beim Tanzen helfen. Beeindruckend von der Geschichte der Tänzerin, entwickelte Ballenberger die Idee, Ballett-Workshops für Gehörlose anzubieten: „Im Zuge meiner Recherchen war ich von der Idee, Ballett für Gehörlose anzubieten, sehr inspiriert und begeistert, gehörlosen Menschen durch Vibrationen einen Weg in die Welt des Tanzes zu eröffnen und Sprache mittels des Körpers auszudrücken.“

Bei der Gehörlosenschule Krefeld stieß Ballenberger mit ihrer Idee offene Türen ein: „Die Idee stieß dort auf großes Interesse. Die Umsetzung hakte bis jetzt einzig an organisatorischen Dingen seitens der Schule, das heißt die Kinder werden meist mit Fahrdiensten zur Schule gebracht und direkt nach dem Unterricht wieder zurück in teils umliegende Orte gefahren. Es müsste also eine Elterninitiative gebildet werden“, erklärt Ballenberger die Problematik die dazu führte, das bis dato noch kein Kurs stattfinden konnte.

Ballenberger ist sich aber sicher, dass es genug Interessenten gibt und verspricht: „Der Start einer Workshop-Reihe ist jederzeit am Wochenende möglich. Eine Warteliste besteht bereits und sobald genügend Teilnehmer vorhanden sind kann es losgehen.“