Musikkosmos mit vielfältigen Einflüssen
Der Jazzklub präsentierte bei seinem zweiten Jazzherbst-Konzert im Glasfoyer des Stadttheaters das David Helbock Trio.
Dass er ein klassisches Klavierstudium absolviert hat, hört man zum Beispiel an vielen Trillern und Oktavläufen. Auch agiert er nicht selten mit großer Spannbreite zwischen rechter und linker Hand. Der österreichische Pianist David Helbock gastierte jetzt beim zweiten Jazzherbst-Konzert des Jazzklubs Krefeld im Foyer des Theaters mit seinem Trio und verblüffte mit einem an Einflüssen reichen Musikkosmos. Von Theolonius Monk bis Beethoven, von Blues bis Schönberg, von Funk bis Swing blitzte da so manches auf. Langweilig wurde der Abend jedenfalls nicht.
Zu den vielen Einflüssen passt, dass der 33-jährige Musiker sich nicht mit der normalen Spielweise seines Instruments begnügt. Er greift auch in den Korpus, um die Saiten mit der Hand anzureißen oder sie abzudämpfen.
Zum Dämpfen mehrerer Saiten legt er auch schon einmal eine Decke in den Flügel. Mit einem Effekt-Gerät verfremdet er den Klang zeitweise auch elektronisch.
Bassist des Trios ist Raphael Preuschl, der zwar Kontrabass studiert hat, in dieser Band aber eine Bassukulele spielt. Das kompakte Instrument klingt sehr trocken, dank des kleinen Resonanzkörpers nicht ganz so trocken wie ein E-Bass klingen kann, aber doch sehr perkussiv. Schlagzeuger Reinhold Schmölzer spielt dann doch ein fast normales Drumset, allerdings ergänzt durch viele kleine Perkussionsinstrumente.
„Into the Mystic“ heißt die aktuelle CD des Trios. Ihre Stücke bildeten überwiegend das Repertoire des Konzerts. Dass der Komponist Helbock seine musikalischen Ideen aus der Auseinandersetzung mit klassischen Mythen schöpft, kann man der Musik allerdings nicht anhören. Für die Phantasie der Hörer mag das dennoch Spielräume eröffnen.
Das Konzert begann mit einer sehr straighten Funknummer, in der die Musiker zwischendurch auch zu dritt mal rein perkussiv agierten. Im großen Kontrast dazu stand dann das folgende Stück mit eher balladeskem Charakter, in dem Rubato-Passagen und getragenes A-Tempo-Spiel einander abwechselten.
Das witzigste Stück vor der Pause war dann das einzige mit ternärer Swing-Rhythmik. Über Stride-Bässe à la Art Tatum ließ Helbock hier eine an Sekundenreibungen reiche Melodik hüpfen. Es war eine Hommage an den eigenwilligen Theolonius Monk.
Nach der Pause gab es dann auch noch Beethoven- und Schönberg-Adaptionen, dazu noch mehr Balladeskes. Durchgehend groovy und funky wie zu Beginn wurde es jedenfalls nicht mehr. Der flink und mit sehr viel Drive agierende Reinhold Schmölzer ließ die Musik aber auch in ruhigeren Passagen nicht zu statisch wirken. Am Ende viel Applaus für das gut aufeinander eingespielte Trio und seinen virtuosen Leiter David Helbock.