Neue Blicke auf Thomas Mann
Für seinen Erfolgsroman „Königsallee“ erhält Hans Pleschinski den Niederrheinischen Literaturpreis 2014.
Krefeld. Literaturpreis für Literaturgeschichte: Für seinen Roman über Thomas Mann bekommt der Schriftsteller Hans Pleschinski den Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung erhält er im Oktober für sein Buch „Königsallee“.
Die Jury lobt, Pleschinski versetze den Leser hervorragend in das Düsseldorf der 1950er-Jahre und zeichne ein bemerkenswertes Gesellschaftsporträt. In der Geschichte wird eine Lesereise Thomas Manns in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt geschildert: „Der Roman hat hinsichtlich des Themas, der Konstruktion und Figurensprache überzeugt“, betont die Jury.
Der Niederrheinische Literaturpreis wird neuerdings alle zwei Jahre an Autoren verliehen, die eine Beziehung zu Krefeld oder zum Niederrhein haben. Diese kann sich aus der Tätigkeit, dem Wohnsitz oder der thematischen Bindung ergeben.
Das Preisgeld wird 2014 erstmals von der Sparkassen-Kulturstiftung bezahlt. Wie berichtet, war sie eingesprungen, als die Stadt die Verleihung aus finanziellen Gründen aussetzen wollte. Die Jury um den Literaturkritiker Jens Dirksen hatte damals geschlossen mit Rücktritt gedroht. Dirksen hatte es in der WZ „unverantwortlich“ genannt, den Preis zwei Jahre gar nicht zu verleihen: „Dann wäre er tot.“
Nun hat man sich auf eine Auslobung alle zwei Jahre verständigt. Auf den Theaterregisseur und Autor Hans Neuenfels im Jahr 2012 folgt nun Pleschinski, der in Celle geboren ist, und in München lebt. Am Freitag wird der Schriftsteller 58 Jahre alt.
Sein Roman „Königsallee“ ist mittlerweile in der siebten Auflage im C.H. Beck Verlag erschienen. Er spielt im Sommer 1954 und vermischt Realität und Fiktion. Wahr ist, dass Thomas Mann damals mit seiner Frau Katia nach Düsseldorf kam, um aus seinem Buch „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ zu lesen. Hinzu erfunden hat Pleschinski die Begegnung Manns mit seiner großen Liebe Klaus Heuser, den er 1927 auf Sylt kennengelernt hatte. Das Persönliche, Emotionale vermischt der Autor kunstvoll mit dem historischen Hintergrund.