Kunstmusik vom Niederrhein Neue Videos von den Niederrheinischen Sinfonikern

Neben einer Hommage an Astor Piazzolla im 5. Sinfoniekonzert gibt es auch Kammermusik mit Bläsern als Konzert-Video.

Mihkel Kütson steht wieder am Pult der Sinfoniker – vorerst leider nur im Video erlebbar.

Foto: NN

Ein Geburtstag liegt hinter uns, der andere vor uns. Und diesmal geht es nicht um den Künstler Beuys, sondern um zwei musikalische Jubilare. Der eine mittelbar, der andere unmittelbar mit Krefelder Bezug. Heinrich Band, der Vater des Bandoneons ist am 4. April 1821 geboren, also der 200. Geburtstag, und der wohl bedeutendste – zumindest aber berühmteste – Komponist für dieses Instrument, Astor Piazzolla hätte schon am 11. März 100. Geburtstag gehabt.

Das kommende Sinfoniekonzert der Niederrheinischen Sinfoniker, das leider aufgrund der immer noch nicht abflauen wollenden Pandemie nicht in Präsenz wird stattfinden können, steht ganz im Zeichen dieses Doppeljubiläums – wobei Band selber nur ganz ideell mitgedacht werden kann. Wieso? Wird zwar in dem Konzert, das ab Samstag, 27. März, um 18 Uhr unter der Leitung von GMD Mihkel Kütson erklingt, das Bandoneonkonzert „Aconcagua“ von Astor Piazzolla gespielt, so ist das Instrument, auf dem die Solistin Mie Miki spielen wird, eben nicht das Bandoneon, sondern dessen Stiefbruder, das Akkordeon. Dennoch kann dieses Konzert als ein würdiger Brückenschlag zu beiden Geburtstagen gelten.

Übrigens die Solistin wurde ausgezeichnet mit dem Opus Klassik als Instrumentalistin des Jahres (Akkordeon) für ihr Album „Das wohltemperierte Akkordeon“. Sie unterrichtet an der Folkwang-Uni der Künste in Essen.

Aber das Konzert, das erneut gegen einen Kostenbeitrag auf der niederländischen Streamingplattform classic.nl/konzertzuhause angeboten wird, hat nicht nur die Melange aus südamerikanischer Seele mit europäischer Musiktradition – und genau das spiegelt sich in Piazzollas Schaffen wider – im Gepäck. Es wird russisch, mit schwelgenden modernistischen Klängen, die aber trotz der Musiksprache, die den sowjetischen Geist aus den 1940ern atmet, unfassbar zeitlos sind. Bis heute sogleich in das Herz der Hörer schleicht und auf eine Weise, die wohl nur jener Komponist vermochte zu zaubern, schön zwischen großem Bogen und spritzig feurigem changiert. Es geht um Prokofiews Orchestersuite zu dem Ballett „Cinderella“ (Auf russisch: „Soluschka“).

4. Kammerkonzert als Online-Video auf Youtube verfügbar

Zudem steht schon der erste Teil des 4. Kammerkonzerts der Saison auf Youtube. Mit dem Titel „Meister des Bläserquintetts“ widmen sich fünf Bläser der Niederrheinischen Sinfoniker – sie nennen sich NR5 – Musik von Joseph Haydn/Ignaz Pleyel, Divertimento B-Dur, und August Klughardt, Bläserquintett C-Dur Op. 79. Ab dem 4. April ist der zweite Teil des Kammerkonzertes, ebenfalls kostenfrei über die Youtube-Seite des Theaters Krefeld und Mönchengladbach abrufbar. Dann spielt das Quintett Musik von Anton Reicha (Quintett D-Dur Op. 91 Nr. 3) und Franz Danzi (Quintett g-Moll Op. 56 Nr. 2.). Gerade die Kombination aus Flöte (Darío Portillo Gavarre), Oboe (Yoshihiko Shimo), Klarinette (Jens Singer), Horn (Cecilie Marie Schwagers) und Fagott (Philipp Nadler) vermag flirrend bunte Klangfarben heraufzubeschwören. Es entstehen Tonmischungen, die Spielräume lassen für schwebende, sich reibende oder auch bisweilen sphärisch luftige Passagen. Aber auch kraftvoll Kratziges vermögen Bläser zu bieten.

Die kostenlosen Musik-Videos des 4. Kammerkonzerts auf Youtube sind dauerhaft verfügbar. Der Mitschnitt des virtuellen 5. Sinfoniekonzerts ist auf Classic.nl/konzertzuhause drei Monate lang verfügbar.

Alle Informationen, auch zum Prozedere auf Classic.nl, finden sich zudem gebündelt auf der Webseite der Niederrheinischen Sinfoniker.