Operngala: Beschwingter Abend im Zeichen der Blumen
Generalintendant Michael Grosse führt launig durch das Programm.
Krefeld. Duftige Blumen im November. Unter dem Motto „Rosen, Tulpen, Nelken“ entführte die diesjährige Krefelder Operngala in die florale Welt der Musik. In einem dementsprechend mit vielen Blumen geschmückten, festlichen Rahmen begrüßte Generalintendant Michael Grosse das zahlreich erschienene Publikum im Stadttheater.
Dass gerade in der Oper die Sprache der Blumen eine wichtige Rolle spielt, zeigt das vielseitig zusammengestellte Programm, das Grosse mit launigen Kommentaren moderiert. Zum Auftakt entführen die Niederrheinischen Sinfoniker unter ihrem Ersten Kapellmeister Alexander Steinitz mit Gioacchino Rossini in die Welt der Königin Semiramis, deren hängende Gärten zu den antiken Weltwundern zählen.
Blumen als Schmuck, als Zeichen der Liebe oder sogar als tödliche Waffe, auch das ist in der Oper zu finden. So hat die Blume, die Carmen Don Jose zuwirft, verhängnisvolle Folgen. Eindruckvoll gestaltet Michael Simon den verzweifelt liebenden Sergeanten.
„Haben Sie gewusst, dass blauer Lotus ähnlich wie Haschisch wirkt?“, fragt Grosse augenzwinkernd das Publikum. In dem zauberhaften Duett aus Leo Delibes „Lakmé“ singen Lisa Katharina Zimmermann und Charlotte Reese von dieser und anderen intensiven Duftpflanzen. Beide Sängerinnen sind Mitglieder des neu gegründeten Opernstudios und zeigen einen gelungenen Auftritt.
Neu und bereits fest im Ensemble sind Sophie Witte und Izabela Matula. Als Adriana Lecouvreur, die vergifteten Blumen zum Opfer fällt, beeindruckt Matula mit ihrem warmen Sopran. Im Duett mit Eva Maria Günschmann gestaltet Witte eine der schönsten Opernszenen, die allerdings einer künstlichen Blume gewidmet sind. Die Überreichung der silbernen Rose aus dem „Rosenkavalier“ bildet den glanzvollen Abschluss vor der Pause.
Im zweiten Teil geht es beschwingter zu. In einem heiteren Durcheinander besingt der Chor frische Blumen und andere Annehmlichkeiten in Giacomo Puccinis „La Rondine“. Mit Tschaikowskys berühmtem „Blumenwalzer“ leiten die Sinfoniker temperamentvoll in die Welt der Operette über. Gerade dort spielt die Rose eine wichtige Rolle.
„Dunkelrote Rosen“ besingt charmant Rafael Bruck als „Gasparone“, während in Carl Zellers „Vogelhändler“ ein angeblich Tiroler Brauch benannt wird. In das Duett „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ stimmen neben Michael Simon und Janet Bartolova alle weiteren Solisten des Abends zum Schlussgesang ein.
Erst nach langem Beifall und einer Zugabe strömt das Publikum ins Foyer. Dort stehen nach den musikalischen die leiblichen Genüsse im Mittelpunkt. Das traditionell von der Stadt organisierte, reichhaltige Büffet begleitet den geselligen Teil des Abends. Doch das letzte Wort haben wieder die Blumen. Beim Verlassen des Theaters bekommt jeder weibliche Gast eine Rose überreicht.