Wie Kinder deutsche Volkslieder lernen

Für „Canto elementar“ erhielt der Krefelder Karl Adamek den Deutschen Nationalpreis.

Krefeld. Der Deutsche Nationalpreis wird jährlich an Menschen und Institutionen verliehen, die sich für ein Zusammenwachsen Deutschlands einsetzen. In diesem Jahr wurde ein Krefelder mit der Auszeichnung bedacht: Karl Adamek erhielt den mit 50 000 Euro dotierten Preis für sein Musikprogramm „Canto elementar“.

Dabei handelt es sich um ein Singprojekt für Kindergärten: „Singpaten“ besuchen zwei Jahre lang einen Kindergarten und üben mit Kindern und Erziehern deutsche Volkslieder ein. Nach zwei Jahren können die Kindergärten das Programm eigenständig fortführen. Mehr als 150 Kitas mit ungefähr 1500 meist älteren Singpaten haben „Canto elementar“ umgesetzt: Etwa 15 000 Kinder haben teilgenommen.

Ganz wichtig ist dabei die heilsame Wirkung des Singens: „Die Kinder lernen etwas, das sie ein ganzes Leben lang stärkt“, sagt Adamek. „Das Wissen darum ist mir aus meiner Biographie erwachsen.“ Der Soziologe wurde vor 60 Jahren in Kleve geboren, die Familie kam nach Krefeld, als er drei Jahre alt war. Er, sein Vater und Großvater haben immer gesungen, mit Familie und Freunden. „Ich habe heute das Gefühl, dass das Singen meinem Vater das Leben gerettet hat.“

Aber Adamek hat das einfache Singen nicht nur praktiziert, sondern seine Passion zum Inhalt seines Studiums und Berufs gemacht. Adamek ist dem auch wissenschaftlich auf den Grund gegangen. Der Titel seiner Dissertation: „Soziologie des Singens“.

In seinem eigenen Leben legten die Eltern den Grundstein für die musikalische Bildung. Er besuchte das Gymnasium am Moltkeplatz und hat immer noch eine starke Bindung an die Stadt: „Ich bin meiner Heimat von Herzen verbunden und liebe Krefeld und den Rhein“, sagt er. Umso bedauerlicher, dass es das Programm „Canto elementar“ hier noch nicht gibt. „Aber wenn sich Förderer oder Interessenten bei uns melden, würde ich mit fliegenden Fahnen nach Krefeld kommen!“