Kunst Schwanenmarkt: Musik mit Bronzestange und Bambusrohr

Der Künstler Waldo Karpenkiel hat im Schwanenmarkt eine Klanginstallation aufgebaut, die er "Orakel" nennt. Bis Samstag können es Besucher damit dem Zufall überlassen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Der Künstler Waldo Karpenkiel hat eine Klanginstallation mit Materialien geschaffen, aus denen Städte gebaut werden. Sie bringen Zufallstöne hervor, wie sie im Häusermeer auch zu hören sind. Im Kreis angeordnet, hängen große Bambusrohre, gläserne Schalen und Exemplare aus Keramik neben Metallplatten und Bronzestangen. Letztere sind auf „cis“ gestimmt, das entspricht der Tonart der Glocken buddhistischer Klöster.

Die Installation kommt wie ein überdimensioniertes Windspiel daher. Sie wurde am Donnerstag vorgestellt und befindet sich bis Samstagabend im Schwanenmarkt. Dort kann sie von den Besuchern begangen und zum Tönen gebracht werden. „Glücksrad und Verkaufsstände kann jeder, wir wollen der Kunst und Kultur eine Plattform geben“, sagt Christopher Wessel, der stellvertretende Center-Manager über das Engagement des Hauses.

„Ich habe die Installation ,Orakel‘ genannt, um an die Stätten der Priesterschaft zu erinnern, die vorbereiteten auf die weissagende Pythia“, erklärt Karpenkiel. Sie sei beinahe ein sakraler meditativer Raum, findet der Künstler. Er kann bei dieser Arbeit nicht verhehlen, Schlagzeuger zu sein. „Mit zwei unterschiedlichen Schlegeln, einmal mit Gummi-, einmal mit Plastikkopf, werden die Töne erzeugt. Die Interessierten müssen sie nur locker in der Hand halten.“ Er selbst könne sich seine Stadt nur hörend erschließen, über die Geräusche, erzählt er.

Dieses neue Werk gehört zu einer ganzen Reihe von Arbeiten Krefelder Künstler, die unter der Überschrift „Die zehntausend Euro Show“ agieren. Jörg Enger, einer von ihnen, erklärt schmunzelnd: „Diese Zahl symbolisiert den Eintrittspreis, der für jedes Ticket gezahlt werden müsste. Die Kulturszene ist es wert.“ Die Show sei die Leistungsshow der kompletten freien Krefelder Kulturszene im Stadtgebiet. Bisher standen im „Showprogramm“ das Wanderkonzert im Stadtwald und die Klanginstallation mit Akteuren im Behnisch-Haus. „Wir möchten die Kunst an Orten präsentieren, an denen die Menschen sie nicht erwarten“, sagt Enger. „Außerdem wollen wir zeigen, was es in Sachen Kunst und Kultur alles gibt. Das ist ganz unterschiedlich.“