Jugend-Theater Handgemachtes Shakespeare-Stück

Krefeld · Ganz bewusst „ohne Firlefanz“ bringt der Jugendclub des Theaters „Wie es Euch gefällt“ ab 6. Juli auf die Bühne.

Wie es ihnen gefällt, bringen sie Shakespeare auf die Bühne (v.l.): Erika Schelenberg, Maren Gambusch, Matthias Stutte, Koray Yardas.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Der Hambacher Forst und William Shakespeare sind beim Jugendclub des Theaters Krefeld keine unvereinbaren Themen. Mit den Menschen, die in dem Waldstück aus Protest gegen Braunkohleabbau leben, und mit anderen Menschen, die jenseits der Zivilisation leben, haben sich die Ensemble-Mitglieder in der Vorbereitung auf ihr neues Stück auseinandergesetzt. Denn das ist „Wie es Euch gefällt“ vom besagten englischen Dramatiker. „Und spielt viel im Wald“, sagt Maren Gambusch, Theaterpädagogin und Regisseurin der neuesten Aufführung des Jugendclubs.

Verwirrspiele, Liebe und ganz viel Wald

Wer da nicht alles zwischen dem Schloss Herzog Friedrichs und dem Wald von Arden in unterschiedlichen Verkleidungen unterwegs ist. Wer sich da in wen verliebt, weil sich als Mann verkleidet, wer Frau ist. „Wir hatten Lust, nach Frank Wedekinds ,Frühlings Erwachen’ in diesem Jahr eine Komödie zu machen, auf jeden Fall einen Klassiker. Und das Thema vom Verlieben und Entlieben ist auch ein Thema für Jugendliche, in dem sie sich finden können, in der Rolle und der Geschichte“, sagt Theaterpädagogin Maren Gambusch über den Stoff, den sie und Matthias Stutte, der auch das Bühnenbild erdacht hat, ausgewählt haben. „Kurzweiliges Liebeskomödiendrama mit Überraschungen und Livemusik“, nennt Stutte das, was sich innerhalb eines Jahres mit den Ideen und Anregungen der 15 bis 26 Jahre alten Schauspieler des Jugendclubs aus dem Shakespeare-Original entwickelt hat.

„Fast kein Mikrofon, keine Videos, kein Firlefanz“ sei dabei, sagt Gambusch, „kein Schnickschnack“, ergänzt Stutte. Es sei „handgemacht“, sagen beide. So kommt die Musik aus den Reihen der 13-köpfigen und „diesmal sehr musikalischen Gruppe“, wie Gambusch sagt – mit Kontrabass, Bratsche, Geige, Gitarre, Ukulele, Flöte, Gesang und Vogelgezwitscher.

Die 19-jährige Erika Schelenberg (im Stück die Rosalind) war am Anfang überrascht von der Sprache. „Es war ungewohnt, sich anders auszudrücken.“ Aber die frisch gebackene Abiturientin der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule ist, wie ihr Mitschüler Koray Yarda (19), der den Orlando spielt, begeistert von der Inszenierung, bei der sie ihre Ideen und Anregungen und auch mal Kritik loswerden konnten.

Als Grundlage wurde der Text in der Übersetzung von Thomas Brasche ausgewählt. „Der ist nicht ganz so verschwurbelt, aber bleibt in der Shakespeare-Welt“, sagt Gambusch. Das Bühnenbild, für das Stutte aus finanziellen Gründen„mit dem arbeiten muss, was da ist“, wie er es ausdrückt, ist klassisch. Er hat sich an Shakespeares Originalspielort, das Globe-Theater, gehalten. „Shakespeare hat seine Stücke auch vor dem roten Vorhang gespielt. Das machen wir auch.“ Dazu werden Bäume und Sträucher „wie von Geisterhand“ neue Räume schaffen.