Streifen neben Streifen in der Galerie Meta Weber

Der Brite Ian Kirkwood stellt bereits zum zweiten Mal seine Werke in Krefeld aus. Sie sind noch bis zum 31. August zu sehen.

Foto: Andreas Bischof

Streifen, wohin man sieht. Doch die formale Strenge der Bilder des britischen Künstlers Ian Kirkwood wird durch intensive Farbigkeit durchbrochen. Die Bilder, die derzeit in der Galerie Meta Weber zu sehen sind, fordern den Betrachter auf besondere Weise heraus.

Die klaren Strukturen vermitteln Ruhe und Ordnung, die teilweise gewagten Farbkombinationen erzeugen genau das Gegenteil. Außerdem gibt es die unterschiedlichsten Formate und Variationen in der Darstellung der vertikalen Streifen. Wer diesen feinen Abstufungen auf die Spur kommen möchte, muss sich intensiver auf diese Bilder einlassen, denn mit flüchtigem Blick gelingt das nicht. Eine der bevorzugten Farben des Künstlers, der nach einer Pause von fast zwanzig Jahren erneut in dieser Galerie zu Gast ist, ist Rosa.

In den englischen Titeln, die nur die Abfolge der Farben aufzählen, wird zwischen einem „Pink“ oder „deep Pink“ unterschieden. Kirkwood kombiniert diese Rosatöne gerne mit dunklem oder hellem Grün, auch mit Schwarz, manchmal sogar Orange. Die in Öl gemalten Bilder entstehen in Serien. Es gibt mittelgroße (61 x 56 cm), nahezu quadratische Formate, große hochformatige Bilder (180 x 150 cm) und einige kleine Quadrate (Gouache auf Papier), die oft als Studien gedacht sind. Doch auch in dieser kleinen Form beeindruckt Kirkwood mit seinem feinsinnigen Gespür für Farbe und Form.

Rot, Rosa und Ockergelb oder Rosa, Schwarz und Grün sind hier nur zwei Beispiele für seine subtilen Farbspiele. Hinzu kommt, dass der Künstler mit großer Präzision die Streifen mit freier Hand auf Leinwand oder Papier setzt. Oft leuchten die unterschiedlich breiten Farbstreifen auf einer dunklen Grundierung, die sich aus vielen Schichten aufbaut. Tiefe steckt in diesen Bildern, die trotz der formalen Strenge ihren Ursprung im Thema Landschaft nicht verleugnen können.

Doch durch intensive Auseinandersetzung mit dem Thema ist in Kirkwoods Bildern etwas zum Vorschein gekommen, was man die Essenz von Landschaft nennen könnte: Eindrücke von pulsierender Farbigkeit, räumliche Tiefe, lineare Struktur. All das kann man in dieser Malerei entdecken, die so viel mehr ist als eine Abfolge bunter Streifen. Es ist der geschulte Blick nicht nur des Künstlers, sondern auch des viele Jahre Lehrenden.

Von 1997 bis 2011 war der heute 68-jährige Brite Leiter des Instituts für Bildende und Angewandte Kunst an der De Montfort Universität in Leicester. Als Künstler hat er in zahlreichen Galerien weltweit ausgestellt.

Im Rahmen eines Künstleraustausch-Projekts zwischen Krefeld und Leicester im Jahr 2000 war Kirkwood zum ersten Mal in der Galerie Meta Weber zu Gast. Die damals entstandene gegenseitige Wertschätzung zwischen Künstler und Galeristin hat jetzt nach fast zwanzig Jahren zu einer zweiten Zusammenarbeit geführt.