Tanztheater: Ein Kobold liebt die Katastrophe
Beim Festival „Tanzhochdrei“ ging es um eine wichtige Frage: Wieso leiden wir eigentlich alle unter Murphys Gesetz?
Krefeld. "Alles, was schiefgehen kann, geht schief." So lautet Murphys Gesetz, natürlich kein naturwissenschaftlicher Grundsatz, sondern eine pessimistische Lebensweisheit. Doch die niederländische Compagnie Meekers liefert Kindern ab vier Jahren im Tanztheaterstück "Murph" eine plausibel-komische Erklärung für all die Missgeschicke: Jeder Mensch hat einen kleinen Kobold, einen "Murph", der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht und die Alltagskatastrophen auslöst - aus lauter Spaß an der Schadenfreude.
"Tanzhochdrei", ein internationales Tanztheaterfestival für junges Publikum, das in Berlin und Nordrhein-Westfalen läuft, hat die Murphs in die Fabrik Heeder gebracht. Vincent Andriessen, Marloes De Cloedt und Jeroen Klein Gunnewiek tanzen Menschen und Kobolde, Arthur Rosenfeld hat choreographiert.
Eine weiße Wand mit Tür- und Fensteröffnungen sowie einem Treppensegment ist das einzige Bühnenelement, dem David Middendorp mittels Computeranimation heiter Leben einhaucht.
Man sieht ein Haus von innen, die Türen in der Animation liegen über den Türen der Wand. So kann ein Darsteller, dessen Abbild in der Animation den zweiten Stock verlässt, im Erdgeschoss real durch die Tür auftreten. Aus dem geschickten Miteinander von Animation und Aktion werden witzige Funken geschlagen.
Zu erzählen hat man nicht besonders viel. Die Kobolde sorgen dafür, dass Staubsauger, Wasserrohre und Waschmaschinen ein Eigenleben entwickeln. Als jedoch das ganze Haus durch die Luft geschleudert wird, kommt den Murphs der Gedanke, dass das zu viel des Bösen war.
Aber wir sind ja im Kindertheater: Man spult die Animation zurück, danach haben die Menschen sogar Spaß daran, sich am Bügeleisen die Hände zu verbrennen. Für eine Zielgruppe, die Fiktives von Realem noch nicht so gut trennen kann, geht das allerdings zu weit.