Theater: "Hagel auf Zamfara" - Strafen wie im Mittelalter
In „Hagel auf Zamfara“ wird eine Frau zum Tod durch Steinigung verurteilt. Dienstag ist Premiere.
Krefeld. „Ich respektiere den Islam, das ist eine wunderbare Religion“, sagt der nigerianische Regisseur Nicholas Monu. Ein Problem hat er mit den Vorschriften der islamischen Scharia, die zum Beispiel im nigerianischen Bundesstaat Zamfara Anwendung finden.
„Hagel auf Zamfara“ heißt das Stück der nigerianischen Autorin Sefi Atta, das vom Stadttheater am Dienstag als Uraufführung in der Fabrik Heeder herausgebracht wird. Darin wird eine Frau zu Unrecht des Ehebruchs angeklagt und zum Tod durch Steinigung verurteilt. Wegen derart drakonischer, mittelalterlich anmutender Strafen steht die Scharia im Westen in der Kritik.
Dramaturg Martin Vöhringer betont, dass die Scharia aber weit mehr sei als eine Rechtssammlung, sie sei darüber hinaus eine religiöse Verhaltenslehre. Die Anwendung der in der Scharia vorgesehenen Rechtsnormen sieht er aber wie Regisseur Monu kritisch.
Monu war erstes afrikanisches Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne und hat viele Jahre als Schauspieler am Wiener Burgtheater gearbeitet. Inzwischen lebt er wieder in Nigeria. Mit Krefelds Schauspieldirektor Matthias Gehrt hat er in Berlin zusammengearbeitet. So hatte der es leicht, Monu für die Regie zu gewinnen.
„Hagel auf Zamfara“ ist nach „Bahman — Bagdad“ die zweite Inszenierung in der Reihe „Außereuropäisches Theater“. Monu sieht in Attas Werk zwar ein „kleines Stück“, aber die Hauptfigur habe „das Potential einer tragischen Heldin“. Monu hat das Werk empfohlen.
Ihm wie der Autorin gehe es darum, „armen Menschen, eine Stimme zu geben.“ Die Einführung der Scharia in Teilen seines Heimatlandes hält er für einen Rückschritt. Das sei auch für Atta ein Motiv gewesen, das Stück zu schreiben.