Unfallbilder in der Galerie
Bei Meta Weber zeigt R.J. Kirsch fotografisch genaue Malerei von Verkehrsunglücken.
Krefeld. Zerbeulte Autos, abgestürzte Flugzeuge oder ineinander verkeilte Eisenbahnwaggons. Mit diesen Bildern der Zerstörung konfrontieren die Medien täglich. Solange man selbst nicht betroffen ist, übt das Grauen für manche auch etwas Faszinierendes aus. Käme man trotzdem auf die Idee, sich solche Bilder zu Hause an die Wand zu hängen?
Der Kölner Künstler R. J. Kirsch macht solche Unfallbilder zum Thema seiner Malerei. Seit 2002 arbeitet er an einem derartigen Zyklus mit dem seltsamen Namen „Rhythmus der Statistik“. Fast fotografisch genau malt er die verunglückten Verkehrsmittel, mal im Großformat, mal in kleinformatigen Bilderfolgen. Verletzte Menschen sind glücklicherweise nie darauf zu sehen.
Ein Teil dieser Bilder ist derzeit in der Galerie Meta Weber zu sehen. 33 kleine Bilder (je 25x 35 Zentimeter) bilden auch hier einen makaberen „Rhythmus der Statistik“. Es sind handwerklich perfekt gemalte Bilder, deren Sujet man eigentlich gar nicht genauer betrachten möchte. Versucht man die Tragik des Ganzen auszublenden, kann man zumindest die physikalischen Kräfte bewundern, die hier sehr gekonnt in Malerei umgesetzt sind.
Einige Bilder zeigen nur Details der Zerstörung und diese Fragmente ähneln abstrakten Formen. Noch weiter verfremdet der Künstler das Grauen bei drei monochromen Großformaten (150 x 200 Zentimeter). Mal in Blau, in Rot und in Grün zeigt er jeweils ein Detail eines verformten Blechs.
So ästhetisch wie ein edles Stück Stoff wirkt das Ganze, aber auch wenig ausdrucksvoll. Noch fragwürdiger ist die Gruppe neuester Arbeiten. Bunte Flecken in lasierender Acrylmalerei leuchten in Pink, Gelb und Blau. Im Kontext mit den Bildern der Zerstörung wirken sie noch belangloser als sie es ohnehin schon sind.
Blumentalstr. 2; geöffnet bis 16. Juni, Mi. 18-20 Uhr; So. 11-13 Uhr und nach Vereinbarung;