„Von geflügelten Wesen“ Begeisterndes Kinderkonzert im Theater Krefeld

Krefeld · Bei „Von geflügelten Wesen“ drehte sich alles um Vögel, Insekten und Fabelwesen – und natürlich die Musik.

 Der wissbegierige Konzertkobold Kiko (Paula Emmrich) musste auch schon mal detektivische Hilfsmittel benutzen.

Der wissbegierige Konzertkobold Kiko (Paula Emmrich) musste auch schon mal detektivische Hilfsmittel benutzen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

„Den Feen war es wohl draußen zu windig“, vermutet Konzertkobold Kiko (Paula Emmrich). Die zarten Klänge, mit denen Maurice Ravel einen Feengarten charakterisiert hat, lassen die Illusion entstehen, dass tatsächlich märchenhafte Wesen durch den Zuschauerraum des Theaters schweben. Mit dem „Jardin féerique“ aus dem Zyklus „Ma Mère l’Oye“ begann das 3. Kinderkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker sehr poetisch. Thema waren diesmal „geflügelte Wesen“.

Dabei erfuhren die Kinder gemeinsam mit Kiko, dass neben Feen auch viele geflügelte Tiere Musiker zu Kompositionen inspiriert haben. So heißt ein Klavierstück von Béla Bartók „Tagebuch einer Fliege“. Ein solches Tagebuch findet Kiko dann sogar im Orchester. Mit Hilfe einer großen Lupe kann der Kobold die winzige Schrift entziffern. Die Fliege Fritz Fliegenbein erzählt darin von ihrem aufregenden, kurzen Leben.

„Mr. Fellner“ ist der Kapellmeister beim Karneval der Tiere

Ihre Begegnungen mit anderen fliegenden Tieren geben dann den Anlass für die weiteren Musikstücke. Dazu gehört der quirlige „Hummelflug“ von Nikolai Rimski-Korsakow und das entzückende „Ballett der Küken in ihren Eierschalen“ aus Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“. Im „Karneval der Tiere“ beschreibt Camille Saint-Saëns sehr anschaulich das muntere Treiben in einer Volière. „Sprich nicht wieder chinesisch mit mir!“, ruft Kiko empört Kapellmeister Andreas Fellner zu. Wie „Mr. Fellner“ dann erklärt, steckt hinter dem komischen Wort die französische Bezeichnung für ein Vogelhaus. Während die Querflöte den Gesang eines größeren Vogels verkörpert, erzeugen die Streicher das flirrende Geräusch vieler kleiner Vögel.

Im nächsten Stück von Béla Bartók genügen nur zwei Violinen, um einen lustigen „Mückentanz“ zu charakterisieren. „Ein kurzes Tänzchen und schon sind sie ein Pärchen“ meint Kiko mit Blick in das Tagebuch der Fliege. Darin schildert Fritz Fliegenbein, der inzwischen eine Fliegendame Fritzi gefunden hat, eine ziemlich unheimliche Begegnung in der Nacht. Es sind Fledermäuse, die mit ihrem Flattern nicht nur dem Fliegenpärchen Angst machen. Auch Kiko ist bei den Klängen der „Monster Symphony“ von Niels Marthinsen in Deckung gegangen. Die Musiker können den Kobold erst mit den schönen Klängen des Abendsegens aus der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ wieder besänftigen.

Als geflügelte Beschützer treten hier Engel in Erscheinung. Inzwischen hat Kiko auch das Tagebuch der Fliege zu Ende gelesen. „Wie wichtig ist doch jeder Tag!“, meint der Kobold angesichts des kurzen Fliegenlebens nachdenklich. Doch ganz so traurig soll das Konzert nicht enden. Sehr gefühlvoll, mit zauberhaften Celesta-Klängen, zugleich aber auch mitreißend, ist das Stück „Hedwig’s Flight“ aus „Harry Potter“ von John Williams. Mit diesem Flug der berühmtesten Eule der Filmgeschichte schicken die Musiker das begeisterte Publikum in den Sonntag hinaus.