Unter anderem beim traditionellen Trassengottesdienst erinnerte Pastoralreferent Werner Kleine an das Oberhaupt der katholischen Kirche, das am Ostermontag im Alter von 88 Jahren in Rom verstorben ist – nur einen Tag, nachdem er den feierlichen Ostersegen „Urbi et Orbi“ erteilt hat. Der Vatikan teilte mit, dass der Heilige Vater an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben sei.
„Wir als katholische Kirche
sind dem Papst verbunden“
In vielen Kirchen wurden Gedenkstätten errichtet, die Totenglocken läuteten zu seinen Ehren und in den Gottesdiensten wurden die Predigten angepasst, der verstorbene Papst wurde ins Gebet aufgenommen. Kleine erklärt: „Wir als katholische Kirche sind dem Papst verbunden. Er ist der Garant der Einheit zwischen links und rechts, oben und unten. Da gibt es keine katholische Kirche, die davon unberührt wäre.“
Dass Papst Franziskus gerade an Ostern verstorben ist, bewegt viele Gläubige besonders. „Als Christen glauben wir an die Auferstehung. Er ist an Ostern verstorben und wird jetzt auf eine ganz besondere Weise Ostern feiern“, so Kleine. „Das ist ein ganz besonderer Tag, dass gerade der Ostermontag sein Auferstehungstag ist.“
Papst Franziskus, der seit 2013 im Amt war, bleibt dem Pastoralreferenten als bescheidener und volksnaher Papst in Erinnerung. Werner Kleine hob hervor, wie sich der Papst durch einfache Gesten – wie den Verzicht auf die traditionelle Mozetta, den Schulterumhang als Symbol päpstlicher Macht – von Beginn an als „Gleicher unter Gleichen“ verstanden habe. „Er hat sich den Armen, Schwachen und Bedürftigen nicht nur mit Worten, sondern mit Taten gewidmet.“
Franziskus habe eine synodalere Kirche angestrebt, in der mehr Teilhabe möglich sei. „Er hat neue Maßstäbe gesetzt“, sagt Kleine. Dazu zähle beispielsweise die vorsichtige Öffnung für Frauen in Leitungspositionen, was in konservativen Kreisen auf Kritik stieß. „Das Papsttum sollte nicht in Frage gestellt werden – im Gegenteil, es geht jetzt darum, die Flügel wieder zu einen. Dann bleibt der Papst die einende Figur“, so Kleine.
Eine sichtbare Geste der Trauer findet sich aktuell auch in der Laurentiusbasilika. Dort ist der sogenannte Padiglione, der päpstliche Schirm, geschlossen – ein seltenes Zeichen, das die Sedisvakanz symbolisiert, die papstlose Zeit. „Er signalisiert die Verbundenheit mit dem Stuhl Petri. Normalerweise ist er aufgespannt, solange der Papst lebt. Jetzt ist er tatsächlich geschlossen. Ich kann die Leute nur einladen, sich das anzusehen“, so Kleine.
Auch wenn die Auswirkungen der Sedisvakanz auf die Gemeinden vor Ort überschaubar bleiben, werden geplante Veranstaltungen teils umgestaltet. Auf weltkirchlicher Ebene hingegen ruhen bis zur Wahl eines neuen Papstes sämtliche Entscheidungen.
Stadtdechant Bruno Kurth erinnert ebenfalls an den Papst: „Jetzt fließen viele Tränen der Trauer und Dankbarkeit. Zugleich empfinde ich, dass es ein Geschenk und sehr passend ist, dass Papst Franziskus einen Tag nach seinem letzten Segen für die Stadt, den Erdkreis und die Kirche zu Ostern sterben konnte.“
Für Kurth fasst der erste programmatische Satz aus Franziskus‘ Lehrschreiben „Evangelii gaudium“ dessen Wirken und Verkündigung zusammen: „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen.“ Kurth kündigt an: „Wir werden am kommenden Samstag, wenn Papst Franziskus in Rom in der Basilika Maria Maggiore beigesetzt werden wird, und auch am Sonntag in Wuppertal für ihn die Seelenämter feiern. Genaue Zeiten werden noch bekannt gegeben.“ In der Laurentiusbasilika finde bis dahin jeden Abend ein Gebet für Papst Franziskus statt, so Kurth.
Auch die Protestanten betrauern den Tod des Papstes. „Für Papst Franziskus war die Verkündigung des Evangeliums kein Privileg einiger weniger, sondern die freudige Berufung aller Christinnen und Christen, die Liebe dort sichtbar zu machen, wo sie am dringendsten gebraucht wird“, so der Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission, Pfarrer Andar Parlindungan. Sie stünden Seite an Seite mit den „katholischen Geschwistern“ und seien dankbar für einen Papst, der den interreligiösen Dialog stark gemacht und Solidarität in den Mittelpunkt gestellt habe.