Von Wortakrobaten und Poeten

Mit dem Finale im Schlachtgarten endet die Poetry-Slam-Reihe Papp a la Papp. Sieger ist Michael Goehre aus Essen.

Foto: Andreas Bischof

„Willkommen im Dunstkreis des Poetry Slams“, begrüßt Johannes Floehr das Publikum, und insbesondere die Zuschauer, die noch nie bei einem Poetry Slam dabei waren. Und davon gibt es einige beim Finale der Poetry-Slam-Reihe Papp a la Papp im Schlachtgarten an der Dießemer Straße. Fans der Wortakrobatik und solche, die es werden wollten, sind zu einem munteren und auch gemütlichen Abend zusammengekommen. Bunte Lampen, Orient-Teppiche und Liegestühle sorgen für das gewisse heimische Flair. Der Moderator und Krefelder Poetry-Slammer Johannes Floehr führte die Zuschauer durch den Abend.

Sowohl vor als auch auf der Bühne sind längst nicht nur Krefelder mit dabei an diesem Abend. So reisten beispielsweise zwei Slammer aus Kiel und Essen an, Zuschauer aus Berlin, Viersen und Mönchengladbach sind auch mit dabei.

Sechs Poetry-Slammer stehen an diesem Abend auf der Bühne, drei davon aus Krefeld: Piet Fischer, Björn Gögge und Marie Gdaniec haben ein Heimspiel. Nach jedem vorgetragenen Text gibt es für sie und die anderen Slammer eine Punktewertung von null bis zehn. Die einzigen Regeln beim Poetry-Slammen: keine Requisiten oder Hilfsmittel, gekennzeichnete Zitate und selbst verfasste Texte. Musikalisch begleitet wird das Ganze vom Duo „Simon und Ingo“ mit selbst komponierten Songs zur Akustik-Gitarre. „Das Leben ist zu wichtig, um es ernst zu nehmen“, geben die Musiker gleich zu Beginn ein Statement ab und sorgen damit für ordentlich Stimmung.

Dann geht’s aber ans Slammen, und das mit ganz unterschiedlichen Themen: Den Anfang macht Björn Gögge mit seinem Text übers „Mümmeln“. Florian Schreiber aus Aachen erzählte anschließend von seiner Studentenzeit und bekommt dafür 22 von 30 möglichen Punkten. Michael Goehre slammt über den tragischen Unfall seines lyrischen Ichs. Piet Fischer wird für seinen Beitrag über die Vergesslichkeit mit 22 Punkten belohnt. Vergessen ist äußerst praktisch, erklärt er, denn: Wer schnell vergisst, lernt nette Menschen mehrmals kennen und kann zwei Mal über denselben Witz lachen. Warum man in Zukunft die Pferdemädchen-Partei wählen sollte, erklärt Björn Katzur aus Kiel. Zum Schluss der ersten Runde gibt Marie Gdaniec ihren Text mit dem Titel „Barfuß“ zum Besten. „Jeder sollte mal etwas wagen und im eigenen Tempo in das kalte Wasser springen“, erklärt die Krefelderin.

Marie Gdaniec, Björn Katzur und Michael Goehre schaffen es mit den besten Bewertungen in das Finale und dürfen ein zweites Mal auf die Bühne. Ums Erwachsenwerden geht es in der zweiten Runde ebenso wie auch um Piraten auf hoher See oder um wilde Party-Nächte. Dieses Thema nimmt sich der Essener Michael Goehre vor und wird dafür am Ende vom Publikum zum Sieger erklärt.

Johannes Floehr überreicht ihm als Siegerpreis eine Flasche Krefelder Gin. „Ich bin Gin und weg“, lacht Michael Goehre und bedankt sich. „Die Location ist toll, und ich bin froh, hier zu sein.“ Bereits seit 16 Jahren ist der Slammer aktiv. Schon in der Grundschule entdeckte eine Lehrerin des Esseners sein Talent zum Schreiben. „Das Publikum innerhalb von fünf bis sechs Minuten für sich zu gewinnen ist aber schon eine Herausforderung“, erklärt der Slammer.