Warum „Artlantis“ untergeht
Die Gesellschaft Krefelder Künstler zeigt Arbeiten eines befreundeten Vereins – das hätte sie besser bleiben lassen.
Krefeld. Zu anderen Gruppen im Land pflegt die Gemeinschaft Krefelder Künstler (GKK) seit Jahren guten Kontakt. Derzeit ist im Kunst-Spektrum eine Ausstellung des Kunstvereins "Artlantis" aus Bad Homburg zu sehen. Acht Mitglieder zeigen unter dem Titel "Artikulationen" ihre Arbeiten: von Malerei über Glas und Textil bis hin zu plastischen Objekten.
Ein skurriles Beispiel kann man gleich im ersten Raum betrachten. Neun medizinische Korsetts aus weißem Kunststoff hängen von der Decke. "Halt" ist der sinnige Titel dieser Installation von Marion Dörre, die mit ihrer eigenartigen Ästhetik nicht so recht zu überzeugen vermag.
Einen Kontrast dazu bilden die realistisch-bunten Bilder von Martina R. Czeran, die füllige ältere Frauen in Badeanzügen zeigen und offenbar ein Plädoyer für die Hässlichkeit halten wollen.
Eine Serie von Bildobjekten im nächsten Raum beruht auf Polaroids. Hans Helmut Rupp hat aus den Fotos reizvolle Bilder geschaffen, die um exotische Themen kreisen. Im Obergeschoss bekommt man mit den Glasobjekten von Nadja Recknagel die schönsten Arbeiten der Ausstellung zu sehen. Die netzartige Struktur ihrer Objekte bekommt durch die leuchtenden Farben in Verbindung mit feinem Draht eine besondere Ausstrahlung.
Skizzenartig und von markantem Strich sind die 45 kleinen Aktzeichnungen von Doris Brunner, die sie in Dreierbahnen hinter Acrylglas präsentiert. Die auf wenige Farben und Formen reduzierten Landschaften von Gero Fuhrmann wirken dagegen ziemlich blass. Auch die letzten beiden Räume überzeugen nicht.
Die textile Installation "Lebensbaum" zeigt hässliche weiße Stoffpuppen, die einen Baum erklimmen. Schwarze Torsi liegen am Boden und sollen wohl für die Toten stehen - banal. Fleißig mit Reklame bedrucktes Papier hat Dorothea Gräbner gesammelt und daraus Heuschrecken gefaltet. Eine enttäuschende Schau - da hätten die Gastgeber im Vorfeld ein wenig genauer hinschauen sollen.
St.-Anton-Straße 90. Mo. und Do., 16-20 Uhr, Sa., 11-14 Uhr. Bis 8. Mai.