Construction Set in der Kulturrampe Wütend-rebellische Songs und schräge Gitarre-Akkorde

Die Band Construction Set gab ihr Live-Debüt in der Kulturrampe.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die „Würmer“ sind wieder da. So nannten die Fans das Krefelder Crossover-Quartett Aunt Worm, das in den 90er Jahren aktiv war. Drei Viertel der Band bilden nun die Formation Construction Set, die ihr Live-Debüt in der Kulturrampe gab. Als Vorgruppe agierte die Ein-Mann-Band Thomas Truax.

Der in Krefeld „gestrandete“ New Yorker Truax bot einen Einstieg, der zum Rest nicht so ganz passte. Der Singersongwriter tritt mit den selbst gebauten Instrumenten Hornicator und Sister Spinster sowie einer Dobrogitarre an. Rhythmus-Loops vom perkussiv eingesetzten Hornicator und durchgehende Grooves von der analogen Drum-Machine Sister Spinster verstärken den Solisten zur Band. Die spleenigen, absurde Geschichten erzählenden Songs schaffen eine traurig-clowneske Dada-Stimmung.

Kompromisslos, hart, schnell — schon als Aunt Worm kannten Philip Lethen, Jens Becker und Frank Kaulhausen keine Gnade, mit ihrer Band Construction Set hat sich das wenig geändert.

Anstelle von Claus Richter singt jetzt Oliver Dentges, und er erledigt seinen Job ordentlich. Vor allem mit Brust- und ein wenig Kopfstimme sind seine klanglichen Mittel zwar etwas begrenzt, umso erstaunlicher ist, dass er sich anscheinend mit wenig Mühe über das setzen kann, was seine Kollegen produzieren. Die Melodien der wütend-rebellischen Songs bringt er glaubhaft über die Rampe.

Lethen spielt seinen E-Bass überwiegend wie eine Schlaggitarre, das dröhnt schon mächtig. Warum Kaulhausen in einem Club von der Größe der Kulturrampe sein Drumset verstärken muss, bleibt sein Geheimnis. Das Schlagzeug war einfach zu laut, und Kaulhausens Fähigkeit, den simplen Vier-Viertel-Rockbeat so spannungsreich wie vielfältig zu variieren, kompensierte das nur wenig. Vielleicht ist ja dafür der Mann am Mischpult verantwortlich zu machen.

Beckers E-Gitarre wirkt in dem Sperrfeuer von Lethen und Kaulhausen wie die gesunde Prise Sand im Getriebe, die Farbe ins Spiel bringt. Kein Takt klingt bei Becker wie der nächste, fast jedem Akkord gibt er einen etwas anderen schrägen Sound.

Mit einem schlanker angelegten Klangkonzept und etwas mehr Bandbreite in den Tempi und auch in den Stimmungen hat Construction Set das Zeug zu einer interessanten Band abseits des Mainstream. Die Fähigkeiten der Musiker sind nicht zu bestreiten, und dass Dentges als Sänger seine Bühnenpremiere feierte, war auch nicht unbedingt zu merken.