Deutsches Textilmuseum Krefeld Zeitkolorit – Buch zur Ausstellung im Textilmuseum ist erschienen
Krefeld · Die reich illustrierte Publikation zur Schau rund um Mode und Chemie ist mehr als bloß ein Katalog und bietet eine große Bandbreite auch an wissenschaftlichen Beiträgen. Zudem hat das Museum sein Begleitprogramm vorgestellt und in charmante Form gepackt.
Die Ausstellung „Zeitkolorit – Mode und Chemie im Farbenrausch“ im Deutschen Textilmuseum macht die Arbeit des Forschungsprojektes Weltbunt mit zahlreichen wunderbaren Exponaten für das Publikum erfahrbar. Immerhin haben schon um die 4300 Besucher sich die große Auswahl an Kleidungsstücken, Flakons, Gebinden, Farbmustern oder auch historischen Dokumenten angeschaut. Wie die Museumsleiterin Annette Schieck sagt, denke man sogar darüber nach die Schau zu verlängern und berichtet, dass Besucher sogar aus weiter Entfernung kommen, um sich spezielle Exponate anzusehen.
Das Projekt „Weltbunt – Bedeutung historischer Farbstoffsammlungen für die Entwicklung der Textil- und Chemischen Industrie und der Alltagskultur“ dreht sich um den Siegeszug synthetischer Farben und ihren großen Einfluss auf das, was sich in Mode, aber auch Chemie durch sie im Laufe der Zeit entwickelte. Das Forschungsprojekt hat viele Fragen gestellt; wenngleich noch nicht alle aufgeworfenen Fragen beantwortet werden konnten. Auch deshalb wünscht man sich eine Anschlussfinanzierung. Aber schon jetzt lassen sich zahllose interessante Gedanken machen, Einordnungen, Essays, wissenschaftliche oder auch halbwissenschaftliche Artikel und so weiter.
Diese haben nun ihren Platz in einem wundervoll ausgestatteten, über 140 Seiten fassenden Begleitband gefunden. Reich illustriert und mit wissenschaftlichem Tiefgang, versehen mit allem, was das Forscherherz begehrt wie etwa Fußnoten und dennoch auch zum Durchstöbern einladend, ist kein klassischer Ausstellungskatalog entstanden. Der bei Nünnerich-Asmus erschienene Band mit 108 Abbildungen, in ansprechendem Hardcover und A4-Format, ist vielmehr ein auch eigenständig funktionierendes Begleitbuch mit Beiträgen von den Projektbeteiligten, unter ihnen Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen und – so betont man – auch junge Wissenschaftler.
Die Autoren, neben Annette Schieck und Isa Fleischmann-Heck, sind Katrin Lindemann, Doris Oltrogge, Ricarda Hüpel, Robert Fuchs, Ingrid Blom-Böer, Karlheinz Wiegmann, Stefanie van de Kerkhof, Marc Holly, Jürgen Schram, Katja Wagner, Stephanie Dietz, Yasmine Schulenburg, Horst Hartmann, Kirsten Vincenz und Konrad Scheurmann. Sie beleuchten Themen zwischen Chemie, Geschichte und Mode und wieder zurück. Auch die gesundheitliche Wirkung der teils giftigen Farbstoffe werden thematisiert, genauso wie die Analysemethoden. Viele Themen auch mit Krefelder Bezug.
Begleitprogramm bietet zum ersten Mal eine Vortragsreihe
Doch neben der Publikation gibt es zu der Ausstellung auch ein extensives Begleitprogramm mit einer Vortragsreihe. Den Flyer dazu hat das Textilmuseum übrigens passend zur Ausstellung wie einen Farbmusterfächer gestaltet – eine sehr charmante Idee.
Am 16. Januar geht es los mit Robert Fuchs, der über die Geschichte der Farbenherstellung referiert. Schramm und Holly bieten am 21. Januar eine Themenführung zur Farbstoffsammlung an. Lindemann und Holly wiederum lassen am 2. Februar in einer Tandemführung zwei Perspektiven auf die Ausstellung treffen. Schram hält am 6. Februar einen Vortrag zu neuen Materialen am Bauhaus. Etwas Besonderes bietet die Führung auf Krieewelsch am 29. Februar und am 14. März. Blom-Böer referiert am 12. März über Mode und Gesundheit im Farbenrausch und Schram und Holly widmen sich am 21. März der Hochschulgeschichte, bieten am 25. März zudem eine Themenführung zur Farbstoffsammlung mit Schwerpunkt Farbchemie in Krefeld an. Birgit Haase referiert am 28. März zu synthetischen Textilfarbstoffen in der Damenkleidung des 19. Jahrhunderts.
Außerdem werden Workshops angeboten: Am 18. Januar kann man Mode für Ankleidepuppen entwerfen, am 14. März stehen Ideen aus Jeans auf dem Selbstmach-Programm.
Die Ausstellung im Deutschen Textilmuseum (Andreasmarkt 8) ist noch bis zum 29. März zu sehen. Das Buch „Zeitkolorit“, 144 Seiten, kostet 25 Euro und ist erschienen bei Nünnerich-Asmus.