Krefeld Kurzzeitpflegeplätze sind Mangelware

Vor allem wegen der früheren Entlassung aus dem Krankenhaus sind die Angebote in Krefeld sehr gefragt, doch teils nur schwer zu bekommen.

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Krefeld. Für eine Übergangszeit nach einem stationären Krankenhausaufenthalt oder in Krisensituationen, wenn pflegende Angehörige die Pflege zu Hause vorübergehend nicht leisten können, gibt es Kurzzeitpflegeplätze. In Krefeld derzeit 42 feste Plätze und 127 sogenannte eingestreute Plätze.

Trotz dieser Anzahl kommt es in den letzten Monaten verstärkt vor, dass Kurzzeitpflegeplatz-Suchende keinen finden. Vor allem dann, wenn Patienten nach erfolgten Eingriffen im Krankenhaus schon nach drei, vier Tagen wieder entlassen werden.

So ging es beispielsweise einer alleinstehenden älteren Dame, für die deren Vermieterin Anne H. (Name ist der Redaktion bekannt) im Dezember kurzfristig einen Kurzzeitpflegeplatz oder zumindest eine ambulante Betreuung gesucht hatte. Die Mieterin hatte sich in ihrer Not an Anne H. gewandt, weil sie sich vom Eingriff noch geschwächt in ihren eigenen vier Wänden nicht alleine pflegen und versorgen konnte.

Trotz zahlreicher Angebote in Krefeld und Umgebung winkten bei telefonischer Nachfrage alle ab. Ausgebucht. Selbst die ambulanten Dienste hatten Schwierigkeiten, kurzfristig die Versorgung sicherzustellen.

„Kurzzeitpflegeplätze sind ein Problem“, sagt Jochen Hochkamer. Der Vorsitzende des Seniorenbeirates ist gleichzeitig Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, von Pari-Mobil und des Altenwohn- und Pflegeheims Gatherhof gGmbH. Während es mit 2160 vollstationären Plätzen in Krefeld derzeit genügend gebe, gestaltet sich das Vorhalten von Kurzzeitpflegeplätzen schwieriger.

„Derzeit stehen in Krefeld 42 solitäre und 127 eingestreute Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung“, sagt Michael Glinzk vom Fachbereich Soziales, Senioren und Wohnen und zitiert aus der Pflegebedarfsplanung 2016 bis 2019. Die Anzahl der festen Kurzzeitpflegeplätze werde bis zum Jahr 2018 auf 57 steigen. Die Zahl der eingestreuten Plätze wird sich danach aber nicht nennenswert ändern. Der Bedarf sei gedeckt.

Das Problem ist aber: Sogenannte eingestreute Plätze werden bei entsprechender Nachfrage auch als Dauerpflegeplätze genutzt. Und die Nachfrage danach steigt bei einer älter werdenden Bevölkerung. Wenn jemand nach einem Krankenhausaufenthalt kurzfristig einen tage- oder wenige Wochen langen Pflegeplatz sucht, kann es laut Stadt vorkommen, dass keiner dieser variablen Plätze frei ist.

„Solche Plätze vor- und frei zu halten kostet einerseits Geld und Personal; andererseits ist die Nachfrage danach stark Saison abhängig“, erklärt Hochkamer. Vor allem in den Sommerferien und vor Weihnachten fragten meist pflegende Angehörige einen Kurzzeitpflegeplatz nach. Zu anderen Zeiten sei es einfacher, einen zu bekommen.

Wenn kein Platz in der Kurzzeitpflege frei ist, kann eine ambulante Versorgung zu Hause die letzte Möglichkeit sein. Doch auch hier gibt es bei den Trägern Engpässe. „Wir finden keine Leute mehr“, sagt Hochkamer. Zweigeteilte Arbeitszeiten (morgens ein paar Stunden und dann wieder abends) und häufiger Bereitschaftsdienst halte Pflegekräfte davon ab, in den ambulanten Dienst zu gehen.

Die alleinstehende ältere Dame ist inzwischen wieder in der Klinik. Allein zu Hause ist sie gestürzt und muss nun erneut medizinisch behandelt werden.