Bauausschuss Laternen drohen umzustürzen
Mehr als 12 000 Straßenlaternen sind älter als 38 Jahre. Sie sind vom Rost angefressen und müssen ausgetauscht werden.
Krefeld. Ein hohes Sicherheitsrisiko durch Korrosion besteht bei vielen Straßenlaternen im Stadtgebiet. „Es muss dringend gehandelt werden“, sagen Hartmut Könner vom Tiefbauamt und Rainer Welter von der SWK Setec. Im Bauausschuss haben beide jetzt dafür plädiert, das 2011 beschlossene Erneuerungsprogramm zügig über das Jahr 2018 hinaus weiter umzusetzen und auch auf Anliegerstraße auszuweiten.
Die SWK sind verantwortlich für den Betrieb und arbeiten beim Austauschprogramm eng mit der Stadt zusammen. Regelmäßig prüfen sie die Anlagen auf Funktionstüchtigkeit und Sicherheit. Das erfolge unter anderem durch einen Klopftest. „Alte Leuchten prüfen wir nicht mehr, weil sie ansonsten schneller umfallen“, sagt Winkler ohne Ironie in der Stimme — und erhält auch von Baudezernent Martin Linne ein zustimmendes Nicken.
Auch wenn in der Höhe das Material noch stabil sei, ändere sich das an der Stelle, wo der hölzerne oder metallene Mast in den Boden geht. Regen und Hunde-Urin zersetzten im Laufe von Jahrzehnten das Material. „Das ist dann unmittelbar unterhalb des Gehwegs wie ein löchriger Käse.“
Im Krefelder Stadtgebiet sind rund 29 000 Leuchtstellen verschiedenster Art installiert. Mehr als 50 Prozent davon sind älter als 30 Jahre. Die durchschnittliche Lebensdauer von Leuchten und Masten liegt zwischen 38 und 45 Jahren. Für ihren Austausch ausschlaggebend sind die Korrosion im Erdübergangsbereich, Korrosion an der elektrik in Mast und Leuchte sowie nicht mehr erhältliche Ersatzteile.
Für das Erneuerungsprogramm bis 2017 hatte der Bauausschuss im Jahr 2011 die Kosten auf 37,5 Millionen Euro festgesetzt. Fünf Millionen sollten jährlich investiert werden. Es sei jedoch weniger bislang ausgetauscht worden als geplant. 2013 waren es vier, 2014 nur drei Millionen. Laut Könner ist das dem Haushalt geschuldet.
„Ein Aussetzen der Erneuerungsmaßnahme zum Beispiel für ein Jahr oder die weitere Verringerung der finanziellen Mittel sind wegen der sich daraus ergebenden Gefährdungslage nicht vertretbar“, sagt Könner. Auch drohten die Stadtwerke aus Sicherheitsgründen damit, einzelne Straßenabschnitte abzuschalten. „Bislang konnte das vermieden werden.“
Etwa ein Viertel aller auszutauschenden Straßenlaternen stehen in Anliegerstraße, die noch nicht endgültig ausgebaut worden sind (die WZ berichtete). Die waren bislang von dem Erneuerungsprogramm ausgeschlossen. „Aus Betriebs- und vor allem aus Verkehrssicherheitsgründen ist die Erneuerung dort aber dringend erforderlich“, erklärt Könner. Entsprechend stimmte der Bauausschuss einstimmig der Ausweitung des Programms auch auf diese Straßen zu.
Seit 1998 werden in Krefeld Energiesparlampen, seit 2012 LED-Leuchten in Anliegerstraßen und seit 2014 auch verstärkt auf größeren Straßen eingesetzt. „Über 21 000 Tonnen Kohlenstoffdioxid konnten somit eingespart werden“, sagt Könner. Alle Energiesparmaßnahmen der letzten Jahre konnten die Kostenerhöhung durch die Strompreissteigerungen jedoch nicht auffangen.