Blau-Weiß als Hecht im Karpfenteich

Teamchef Olaf Merkel hat einen Kader zusammengestellt, mit dem der HTC oben mitspielen will.

Foto: Blau-Weiß

Paolo Lorenzi schlägt auch in diesem Sommer für den HTC Blau-Weiß Krefeld in der Tennis-Bundesliga auf. Der Italiener, der mit seinen 36 Jahren im März noch auf Rang 55 der Weltrangliste geführt wird, muss Gefallen an der Seidenstadt gefunden haben. „Das liegt wohl an unserer familiären Ausstrahlung“, sagt Teamchef Olaf Merkel, der keinen Hehl daraus macht, dass das große Geld an der Hüttenallee nicht zu verdienen ist.

Trotzdem hat es Merkel geschafft, einen Kader auf die Beine zu stellen, der dem Motto der Bundesliga — „Weltklasse im Club“ — mehr als gerecht wird. Bei der offiziellen Vorstellung des Teams im neuen Volkswagen-Zentrum an der Gladbacher Straße präsentierte der Teamchef 17 teils klangvolle Namen — darunter auch drei „Eigengewächse“. Gleich sechs hatte er am Rande der Australian Open verpflichtet.

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Die Mannschaft wird von Lorenzi angeführt, hat in dem Spanier Roberto Carballes Baena aber einen weiteren Top-100-Spieler in ihren Reihen. „Baena ist ein spektakulärer Spieler mit steigender Tendenz“, so Merkel über den 24-Jährigen. Dahinter folgen Marco Cecchinato (Italien), an dem die Krefelder bereits im vergangenen Sommer ihre Freude hatten, und Carlos Berlocq aus Argentinien als Neuzugang. Wer für wie viele Spiele zu Verfügung steht, hängt vom Tour-Plan und den dortigen Ergebnissen der Spieler ab, aber Lorenzi stehe die ersten drei Spiele zu 100 Prozent zur Verfügung.

Was das Saisonziel betrifft, ist Merkel entsprechend zuversichtlich. „Wir wollen oben mitspielen, aber nicht ganz oben. Wir fühlen uns in der Rolle als Hecht im Karpfenteich sehr wohl.“ Und mit einem Schmunzeln: „Ein einstelliger Tabellenplatz wird bei zehn Teams möglich sein.“ Letztes Mal war es der fünfte.

Zum Team gehört auch wieder Jürgen Melzer. Der 36-Jährige gilt vielen Krefeldern längst als echter Blau-Weißer. Merkel: „Der von Verletzungen heimgesuchte Österreicher wollte die Karriere schon aufgeben, steht aber seit vier Wochen auf dem Platz.“ Gerade erst hat der 36-Jährige, der im Oktober am Ellenbogen operiert wurde, angekündigt, dass er im April auf die ATP-Tour zurückkehren will. Der einstige Weltranglisten-Achte liebäugelt sogar mit einem Einsatz beim Davis-Cup-Gastspiel der Österreicher in Moskau im April.

Wenn alles gut läuft in dieser Saison, die Anfang Juli mit einem Heimspiel gegen Rot-Weiß Köln startet, sollten es die Karpfen also mit der Angst zu tun bekommen.