Crefelder HTC baut ein Hockey-Dorf
Der deutsche Meister wird im Juni 2018 in Krefeld gekürt — Mittelpunkt der Titelkämpfe wird die Anlage in der Vreed sein.
Jan Fischer spart nicht mit Lob. Der Direktor für Marketing, Kommunikation und Veranstaltungen beim Deutschen Hockey Bundes sitzt neben Vorsitzendem Dirk Wellen im Clubhaus des Crefelder HTC. Der Club hat den Zuschlag für die Ausrichtung des „Final Four“-Turniers im kommenden Juni erhalten. Auf der Gerd-Wellen-Anlage wird am 9. und 10. Juni der deutsche Meister ermittelt.
Eine große Bühne für den Hockeysport — und eine für die Krefelder Wirtschaft. Fischer sagt: „Der CHTC ist sehr engagiert, professionell organisiert. Der Verein besitzt ein tolles Image. Das starke Konzept hat uns überzeugt.“
Im Februar schon stemmte der CHTC die Masters-WM in der Halle Horkesgath. Der Mut, sich an größere Hockey-Projekte heranzuwagen, ist danach spürbar gestiegen. Das konnte man in Gesprächen mit den Vereinsoberen vernehmen. Wellen sagt heute: „Es muss ein hohes professionelles Niveau geliefert werden. Durch Mannheim als Ausrichter ist der Standard noch einmal gestiegen. Wir trauen uns das zu.“
Die Titelkämpfe in Krefeld als Teil des Mehrjahreskonzeptes von Wirtschaft und Stadt, oder wie Wellen sagt: „Krefeld auf die Weltkarte bringen.“ Mehr Sportevents in Krefeld mit großer Strahlkraft ist das Ziel.
Mario Bernards, Vertreter der Krefelder Wirtschaft, sekundiert: „Deutschland ist zu Gast in Krefeld. Die Stadtgemeinschaft soll das Turnier nutzen. Man kann tolle Menschen hier treffen, auch Geschäftspartner.“ Nicht nur der Sportcharakter soll zum Ausdruck kommen, auch geht es heute längst um die Gesamtwirkung, wenn Fischer von einem hohen „Event-Standard“ spricht. Also offenbar auch darum, neue Zuschauer zu gewinnen.
Clubmanager Robert Haake und Hans-Werner Sartory werden als Organisatoren bis Juni wieder viel auf die Beine stellen. Haake will neben einer Großtribüne auch ein „Hockey-Dorf“ auf der Anlage aufbauen. Essen, Trinken, Shops, Musik, Licht, Moderation — wie er es beschreibt. Zudem sollen die Zuschauer, mehr als 2500 werden erwartet, auch über eine Videowand und Bildschirmen die Spiele verfolgen können. Ein TV-Sender wird noch gesucht. Strittige Entscheidungen sollen auf der Videowand aufgelöst werden.
Dass Gastgeber CHTC mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht selbst auf dem Feld stehen wird — die Krefelder liegen sieben Punkte hinter dem vierten Platz zurück — ficht Wellen nicht an: „Unser Konzept ist davon unabhängig. Wir kriegen es auch gut hin, wenn wir nicht dabei sind.“ Überhaupt denkt Wellen schon weiter. Ein Pro-League-Spiel 2019 in Krefeld? Warum nicht. Das wäre was.