Ein verlorenes Jahr für den Sport
Zurückhaltung der Sportpauschale ein kleiner Skandal
Sportdezernent Thomas Visser hat im Sportausschuss am Mittwoch kleinlaut seine Aussage von Ende Februar revidieren müssen. Damals hatte er gesagt, Investitionen in Sportstätten mit Geld aus der Landessportpauschale würden den gesamten Kreditrahmen der Stadt für Investitionen (also auch zum Beispiel dem Ostwall-Umbau) senken. Eine Meinung, die ihm offenbar Kämmerer Ulrich Cyprian in den Mund gelegt hatte. Der nämlich wiederholte diese (Falsch-)Aussage in der Ratssitzung am 8. April.
Erst die heftige Intervention der Politik führte zu einem Umlenken. Die hatte sich nämlich die Mühe gemacht, beim Landessportbund (LSB) und dem Ministerium für Familie und Sport nachzufragen. Der zuständige Ministeriumsmitarbeiter Detlef Berthold hatte bereits in einem Vortrag am 22. Oktober 2013 beim LSB gesagt, dass auch Kommunen in einer problematischen Haushaltslage Mittel aus der Sportpauschale ausgeben dürfen. Einzige Voraussetzung: Die Richtlinien des Ministeriums werden eingehalten. Die Rede ist einfach im Internet zu finden.
Das hat nun fatale Auswirkungen für die Vereine. Es werden mindestens zwölf verlorene Monate ins Land ziehen, in denen hätte viel passieren können. Bei Investitionen in Gebäude hätten Energie- oder andere Unterhaltungskosten gespart werden können. Die Hülser hätten mit einem Kunstrasenplatz moderne Angebote für Kinder oder Erwachsene auf die Beine stellen können und damit den Mitgliederschwund stoppen können.
Natürlich ist es legitim, Geld zurückzuhalten für kurzfristig notwendige Reparaturen. Aber dass die Sport- und Finanzverwaltung gleich die gesamten rund 1,28 Millionen Euro, die in den vergangenen Jahren angehäuft wurden, hortet, ist nicht nachvollziehbar. Das Geld muss nun umgehend ausgegeben werden.