Eishockey-Torhüterin Jule Flötgen: Allein unter den Jungs

Nationaltorhüterin fährt mehrmals in der Woche 55 Kilometer weit, um mit den Junioren des Krefelder EV zu trainieren.

Krefeld. Als Mädchen allein unter Jungs hat man es manchmal ganz schön schwer. Dies gilt jedoch nicht für Jule Flötgen, die bei den Eishockey-Junioren des Krefelder EV Torhüterin mittrainiert und dafür viermal in der Woche 55 Kilometer zur Rheinlandhalle fährt. „Für mich ist es nichts Besonderes, bei den Jungs zu spielen. Ich spiele von klein auf mit ihnen zusammen und bin damit groß geworden. Aber natürlich ist es in dieser Spielklasse für mich am Anfang eine Herausforderung gewesen“, sagt die Studentin.

Neben dem Training in Krefeld spielt die Nationalspielerin in der Damen-Mannschaft des Bergkamer EC, mit der sie den dritten Platz in der Bundesliga erreicht hat. „Jule ist ein toller Mensch. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft und wird von allen gemocht wird. Sie ist aber noch jung und muss weiterhin viel lernen“, sagt Damen-Bundestrainer Peter Kathan, der die Dinslakenerin nicht mit zur Weltmeisterschaft nach Vermont (USA) im April mitnehmen wird. „Die ersten drei Torhüterinnen sind gesetzt, dahinter sind die Plätze offen. Von den ersten Dreien hätte sich eine verletzen müssen, dann hätte ich eine Chance gehabt. Aber darauf will natürlich keiner hoffen“, sagt die Eishockey-Torhüterin.

Um die Vorgaben des Trainers umzusetzen, kommt ihr neben dem Spielbetrieb mit der Damenmannschaft das Training bei den Jugendspielern des KEV gerade recht. Da kann die 20-Jährige ihr Können auch unter Wettkampfbedingungen gegen das männliche Geschlecht beweisen. „Es macht Spaß, wenn man von den Jungs manchmal unterschätzt wird. Dann kann man zeigen, dass man doch gar nicht so schlecht ist“, sagt Jule Flötgen, die zwar gerne mit zur WM geflogen wäre, aber sich selbst noch nicht für diese Aufgabe bereit sieht.

Flötgen, die am Weihnachtsabend Geburtstag hat, ist ehrgeizig und hat sich hohe Ziele gesteckt. „Ich möchte den Sprung in den A-Kader der Nationalmannschaft schaffen und mit meiner Mannschaft aus Bergkamen die Meisterschaft holen. Dann will ich mich auf lange Sicht bei den Männern etablieren“, sagt Floetgen, die zur Zeit an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen im zweiten Semester Biomedizinische Technik studiert. Um ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen, tut sie alles. Sie wird deshalb versuchen, es den Jungs in Zukunft noch schwerer zu machen.