Krefeld Eisschnelllaufen: Reder wird immer schneller
Es ist einem Zufall zu verdanken, dass er nicht Eishockeyspieler wurde. Nun zählt er zu den deutschen Toptalenten im Eisschnelllaufen.
Krefeld. Die Entdeckung seines Talents verdankt Max Reder einer organisatorischen Panne. Weil er in den Wintermonaten oft mit Erkältungen zu kämpfen hatte, empfahl ein Arzt ihm, mehr Sport zu treiben. Der 17-Jährige aus Soest ging zum Probetraining eines Eishockey-Vereins, doch seine Ausrüstung war nicht da. Und so, erzählt Reder, nahmen die Dinge ihren Lauf: „Ich bin dann einfach zu den Eisschnellläufern gegangen und dort mitgelaufen. Die hohe Geschwindigkeit hat mir sofort gefallen.“ So blieb er dabei, drehte mit der Zeit immer wieder seine Runden, wurde immer schneller.
Irgendwann aber wurde ihm das Eis des ESV Möhnesee zu klein. Es gab keine 400-Meter-Bahn, die Reder für seine Entwicklung brauchte. Der heutige Junioren-Bundestrainer Jan Coopmans, der damals in Grefrath Stützpunkttrainer war, buhlte um das Talent. Der Wechsel aus Westfalen an den Niederrhein klappte. Reder trainiert heute unter Verbandstrainer Thorsten Oltmer und Ulrike Schwan im Eissportzentrum an der Niers, wenn er nicht gerade für einen Wettkampf unterwegs ist.
Erst vor wenigen Tagen unterstrich Reder seine besondere Stellung bei den deutschen B-Junioren. Mit nur 0,05 Sekunden, einem Wimpernschlag, kam der Wahl-Grefrather hinter seinem Berliner Konkurrenten Lukas Mann ins Ziel. Silber bei der deutschen Meisterschaft in Inzell. Gleich eine Ansage im neuen Jahr.
Seine Ziele formuliert der gebürtige Leipziger, der schon mit drei Jahren nach Soest kam, realistisch: „Ich möchte bei vielen Weltcups mitlaufen, bei der DM im Sprint starten und habe einen Podiumsplatz im Auge.“ Die Sprintdistanzen über 500 und 1000 Meter sind seine Paradedisziplinen, in denen er auch schon bei der Junioren-DM glänzte. Über die 500 Meter stellte er Anfang des Jahres einen deutschen Rekord mit 36,57 Sekunden in seiner Altersklasse auf.
Seit eineinhalb Jahren wohnt Reder in Grefrath-Vinkrath bei Familie Wilberg, die ihn nach seinem Umzug aufgenommen hat. Thomas Wilberg gehört zum erweiterten Vorstand des EC Grefrath. Sein Sohn Justin ist selbst Eisschnellläufer. Die beiden jungen Männer verstehen sich gut. Wilberg sagt: „Max ist sehr offen, sehr einfühlsam. Er kann sich sofort auf Menschen einstellen. Zudem ist er sehr ehrgeizig. Wir wollten ihm eine Starthilfe geben. Es ist schon richtig familiär geworden.“
Mit seinen Kollegen aus der Grefrather Leistungsgruppe, Justus Jahn und Maximilian Frenken, trainiert er zusammen. Er besucht die Vera-Beckers-Schule in Krefeld, wo er sein Abitur vorbereitet. Nach der Schule geht es am Abend aufs Eis in Grefrath, in den Kraftraum, zum Laufen oder auf die Radrolle. Seine Familie wohnt noch in Soest. Oft sieht man sich nicht während der Saison. Ein bisschen Heimat hat er sich dennoch gelassen. In den Meldelisten steht als Vereinszugehörigkeit immer noch: ESV Möhnesee-Soest.