Galopprennen: Sonniger Blick trotz trüber Zeiten

„Wir gehen mit gedämpftem Optimismus in die Saison“, sagte Rennclub-Chef Jan Schreurs.

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Krefeld. Der Mann ruht in sich. Er kennt sich aus. „Hoffnung darf man nie haben. Hoffnung ist der Tod des Kaufmanns“, sagt Jan Schreurs. Der Steuerberater weiß, mit Zahlen umzugehen. Und er hat Ahnung von Pferden. Die Verbindung von beidem hat ihn zum Vorsitzenden des Krefelder Rennclubs gemacht.

Foto: Archiv Andreas Bischof

Es ist kein einfaches Geschäft mehr, Galopprennen zu veranstalten. In einem Markt, der komplizierter geworden ist — weil Sponsoren wegbrechen, Wetteinnahmen zurückgehen und staatliche Unterstützung bröckelt. Und doch verkündet Schreurs gut gelaunt: „Wir gehen nach einem schwierigen Jahr mit gedämpften Optimismus in die Saison 2015.“

Am Sonntag geht es los im Stadtwald, der Eröffnungsrenntag ist einer von sechs Veranstaltungen in diesem Jahr. Vor zehn Jahren waren es noch doppelt so viele. Sechs Renntage sei aber auch das Ende der Fahnenstange, sagt Schreurs. „Wenn Krefeld Bedeutung behalten und die Trainingszentrale erhalten will.“

In den vergangenen Jahren sind dem Krefelder Rennclub große Sponsoren von der Fahne gegangen — Cargill, Onken, der Schwanenmarkt und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Macht zusammen rund 400 000 Euro. Weitere 100 000 Euro fehlen wegen der Streichung des „Spiel 77“. Ob Krefeld, oder Düsseldorf, Köln, Dortmund oder Neuss — alle Standorte kämpfen mit den gleichen Schwierigkeiten. Mittel und Weg aus der Klemme zu finden, sei schwierig. In Zeiten, in denen die Städte hochgradig unterfinanziert sind.

Gleichwohl hat der Rennclub das Zertifikat als A-Bahn halten können — im Konzert bundesweit großer Standorte wie Hamburg, Berlin-Hoppegarten, Baden-Baden/Iffezheim, München, oder Hannover. „Den Status wollen wir um jeden Preis behalten“, sagt Schreurs.

Und so, wie das Geschäft im Galoppsport kriselt, bröckelt es an der Fassade der imposanten Gebäude auf der Rennbahn. Vor 19 Jahren war sie feierlich eröffnet worden. Grundsaniert für einen zweistelligen Millionenbetrag. Der Zahn der Zeit hat nun aber mittlerweile deutliche Spuren hinterlassen.

Die im Stadthaushalt eingestellten 36 000 Euro Instandhaltungskosten pro Jahr reichen nicht einmal, um alltägliche Mängel und Reparaturen an Elektrik oder Sanitär zu decken. Der Sanierungsbedarf läge bei rund 500 000 Euro, sagt Schreurs. Den Fraktionsspitzen der Parteien hat er vor Ort alles bereits gezeigt.

Die Notwendigkeit sei auch im politischen Raum erkannt. Allein, am Geld fehle es. Schreurs hat da einen anderen Standpunkt. „Die Stadt wäre gut beraten, einmal richtig etwas zu tun, statt zu kleckern“, sagt der Mann, den man nicht mit Hoffnungen behelligen muss.