Handballerin Anna Loerper: „Spiel in Krefeld ist etwas Besonderes“
Die Kempenerin Anna Loerper spricht über ihr Heimspiel in Krefeld und die EM mit der Handball-Nationalmannschaft.
Krefeld. Anna Loerper kommt nach Hause. Die gebürtige Kempenerin steht im Kader für die EM-Vorbereitung und wird mit der Handball-Nationalmannschaft am Samstag, 29. November (16 Uhr), im Krefelder KönigPalast das Testspiel gegen Rumänien bestreiten. Die Europameisterschaft findet vom 7. bis 21. Dezember in Ungarn und Kroatien statt. WZ-Mitarbeiter André Lerch sprach mit der 30-Jährigen, die beim Bundesligisten TuS Metzingen spielt.
Was bedeutet Ihnen das Spiel, das quasi vor der Haustür Ihrer Heimatstadt Kempen stattfindet?
Anna Loerper: Es ist etwas Besonderes. Es werden viele meiner Freunde unter den Zuschauern sein. Vor allem für meine Eltern freut es mich wegen der kurzen Anreise. Sie sind häufiger bei Bundesligaspielen von mir, haben mich auch schon bei Spielen in Frankreich oder Dänemark besucht.
Sie spielen seit dem vergangenen Sommer in Süddeutschland. Wie oft kommen Sie denn nach Kempen?
Loerper: Unregelmäßig. Das lässt sich nicht so genau sagen. Wir haben ja selbst oft Spiele am Wochenende, da lohnt es sich kaum. Wenn ich frei habe, wie an diesem Wochenende, komme ich natürlich immer gerne nach Hause. Meine Schwester wohnt noch in Kempen mit ihrem Mann, meine Freunde sind auch dort. Und vor allem meine Familie, die mir sehr viel bedeutet.
Gehen Sie dann in Kempen aus?
Loerper: Naja, ausgehen tue ich lieber ich Köln, wo ich studiert habe (lacht). Ich bin aber über den Freundeskreis noch in einem Kempener Karnevalsverein angemeldet, habe aber noch nie eine Sitzung besucht.
Was verbinden Sie mit Krefeld?
Loerper: In erinnere mich noch gut an die Spiele gegen Gartenstadt in der Jugend, als ich für Kempen spielte. Das waren immer heiße Duelle. Auch die Glockenspitzhalle habe ich noch in besonderer Erinnerung. Dort hatte ich mein erstes Training mit der Niederrhein-Auswahl. Da war ich 14 oder 15.
Was sind Ihre Ziele mit dem TuS Metzingen?
Loerper: Der Klub möchte demnächst international spielen. Wir hatten ein hartes Startprogramm. Aber nun sieht es so aus, als wären wir auf einem guten Weg. (Platz drei nach neun Spielen, d. Red)
Sie haben von 2011 bis 2013 in Dänemark bei Holstebro gespielt. Welche Erfahrungen haben Sie dort gemacht?
Loerper: Der Fitness-Aspekt ist dort stärker ausgeprägt. Zudem können sich die Dänen emotional noch mehr pushen. Das habe ich in Deutschland so noch nicht gesehen.
In Heine Jensen haben Sie nun auch einen dänischen Trainer im Nationalteam. Mit der DHB-Auswahl geht es bergauf. Was macht er anders?
Loerper: Der Schwerpunkt liegt nun mehr auf der Fitness. Ich habe das Gefühl, dass wir alle fitter sind als früher. Er setzt zudem auf selbstständige Spielerinnen. Wir sollen selbst auch mal reflektieren, was wir machen. Nicht nur tun, was der Trainer sagt. Er will mehr Selbstbestimmung.
Welches Ziel haben Sie bei der Europameisterschaft in Ungarn und Kroatien?
Loerper: Wir wollen uns im Vergleich zum Vorjahr (Platz sieben bei WM, d. Red.) noch einmal verbessern. Wir müssen uns aber erst einmal darauf konzentrieren, die Vorrunde zu überstehen. (Gruppe mit Niederlande, Kroatien und Schweden, d. Red.) Eine Zielvorgabe wollen wir erst intern besprechen. Wir haben aber eine gute Mannschaft. Das haben wir im Vorjahr gezeigt. Dort haben wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht.
Sie spielen seit 2005 für die DHB-Auswahl. Wie würden Sie Ihre Rolle in der Mannschaft beschreiben?
Loerper: Meine Rolle hat sich im Laufe der Jahre verändert. Anfangs war ich das Küken, welches auf vielen Positionen einsetzbar war, eine Allrounderin. Diese Qualität habe ich jetzt auch noch. Aber ich bin auf der Position Rückraum Mitte zu Hause und werde auch hauptsächlich dort eingesetzt.
Was sind Ihre persönlichen sportlichen Ziele?
Loerper: Ich will der Mannschaft immer weiterhelfen und meine Mitspielerinnen bestmöglich in Szene setzen.