Fußball Pflücke will den Durchbruch schaffen
Krefeld · Offensivspieler des KFC gefällt bei der 1:2-Niederlage gegen Cottbus als Distanzschütze.
Das Gefühl, das Patrick Pflücke in der 22. Minute des Heimspiels gegen Energie Cottbus beschlich, erlebt der offensive Mittelfeldspieler des KFC Uerdingen nur äußerst selten. Umso schöner aber muss es sich angefühlt haben, als sein Linkschuss aus 18 Metern im oberen rechten Toreck einschlug. Ein Bild für die Galerie, wie Cottbus-Torwart Avdo Spahic in der Luft liegt, den Ball aber mit den Händen nicht mehr erreicht. Und ein Patrick Pflücke, der zum Jubelsprint in Richtung der KFC-Fans ansetzt, dann auf den Knien rutscht, ehe er in einer Traube von Teamkollegen verschwindet.
Ein großer Moment, wenn auch von dieser Freude nicht viel übrig blieb am Sonntagnachmittag. Uerdingen verlor nach seinem Tor noch 1:2 gegen Cottbus. „Ich kann mir von dem Tor nichts kaufen. Lieber hätte ich nicht getroffen und dafür gewonnen“, sagte der 22-Jährige fast schon pflichtbewusst. Es ist schließlich verpönt, im Mannschaftssport die eigenen Interessen über die des Teams zu stellen. Doch innerlich dürfte er sich auch über sich selbst gefreut haben. Denn dem gebürtigen Dresdner war vor den Augen des neuen Trainers Heiko Vogel ein guter Auftritt gelungen. „Er hatte viele gute Aktionen. Patrick ist sehr agil“, sagte Vogel lobend, der Pflücke auf der rechten Seite der Mittelfeldraute vorgesehen hatte.
Von dort aus schaltete sich Pflücke immer wieder ins Spiel ein. „Meine Aufgabe war es immer anspielbar zu sein, das Spiel schnell zu halten mit wenig Kontakten“, sagt der Mittelfeldmann. Dies gelang ihm. Beinahe hätte der 22-Jährige auch noch das 2:1 erzielt. Doch diesmal war ein Cottbusser im letzten Moment dazwischen.
Für den 22-Jährigen war
es das 94. Drittligaspiel
Patrick Pflücke blickt in seinem jungen Alter auf bereits 94 Drittligaspiele zurück. 16 für den KFC, 78 für die Reserve des FSV Mainz. Er ist damit schon ein erfahrener Mann in diesem Profibetrieb. Einmal sogar, im Dezember 2014, durfte er für neun Minuten Bundesliga-Luft schnuppern. Die Mainzer spielten da gegen die großen Bayern aus München. Sein erstes Drittligator hatte er am 26. August 2014 gegen Borussia Dortmunds Amateure geschossen - und nun, am Sonntag, kam das zweite hinzu, fast fünf Jahre später. Bis September hatte er noch in der Regionalliga-Mannschaft des BVB gespielt. Dann folgte er dem Ruf aus Uerdingen. Seit vier Partien ist Pflücke eine feste Stammkraft. Er spielte jeweils 90 Minuten durch. In der Hinrunde war er dagegen nur wenig berücksichtigt worden für die großen Aufgaben in Liga drei. Das änderte sich erst nach der Winterpause.
Der 22-Jährige ist engagiert bei der Sache, will den Durchbruch schaffen. „Er ist ein super Junge. Fußballerisch ist er einer der besten in unserer Truppe. Er gibt immer Gas, ist immer fleißig. Dazu kommt seine super Ballkontrolle, seine Technik im Abschluss“, sagt Kapitän Mario Erb. Pflücke ist ein hoch veranlagter U23-Spieler. Ein Mann mit viel Potenzial für die Zukunft. Einer, der nach oben will. Da, wo er noch nie war. Nächstes Jahr, wenn der KFC um den Aufstieg in die 2.Liga spielen will, möchte auch Patrick Pflücke noch einmal angreifen. Sein Vertrag läuft bis Sommer 2020.
„Man sieht schon die Handschrift des Trainers“, sagte Pflücke nach dem 1:2 gegen Cottbus. Viel Ballbesitz kam da für Uerdingen zusammen, die große Torgefahr aber muss noch entstehen. Patrick Pflücke hat in dem Spiel schon einmal angedeutet, was man von ihm erwarten kann. Es muss ja nicht immer so ein zielgenauer Distanzschuss sein.