Leichtathletik Trauer um Norbert Pixken
Krefeld · Der Trainer stirbt im Alter von 80 Jahren in Thailand.
Kurz vor Weihnachten ist Norbert Pixken gestorben. Das wurde jetzt erst bekannt, sein Bruder Fredy Pixken, jahrelang Stadionsprecher in der Grotenburg bei Spielen des SC Bayer 05 Uerdingen, informierte gestern unsere Zeitung über das Ableben seines Bruders. Norbert Pixken sei am 20. Dezember eines natürlichen Todes gestorben. Weil Pixken alleine gelebt habe und tot aufgefunden wurde, sei er obduziert worden. Die deutsche Botschaft in Bangkok habe den Leichnam jetzt aber frei gegeben. Norbert Pixken lebte seit 20 Jahren in Thailand, wird dort auch eingeäschert. Vor drei Monaten erst hatte er seinen 80. Geburtstag gefeiert.
Die Erfolge der Leichtathleten des SC Bayer Uerdinger sind untrennbar mit Norbert Pixken verbunden. In der Deutschen Leichtathletik ist der gebürtige Krefelder eine der wenigen Trainer-Legenden. Drei Zehnkampf Weltrekorde (1982-84) mit seinem Musterschüler Jürgen Hingsen, dazu Hingsens Silbermedaillen bei Olympia in Los Angeles und bei der EM in Stuttgart waren die herausragenden Erfolge, die Pixken mit dem damaligen Modellathleten feierte. Hingsens letzte Weltrekord-Marke von 8832 Punkten ist 34 Jahre später immer noch deutscher Rekord. Pixken entdeckte Hingsen einst bei der Duisburger Eintracht, lotste ihn als B-Jugendlichen an den Löschenhofweg, wie viele andere Talente auch. Hingsen war es gestern nicht möglich auf die Todesnachricht seines Ziehvaters zu reagieren. Der mittlerweile 60-Jährige war am Nachmittag mit seinem schwer erkrankten Vater per Notarztwagen auf dem Weg in ein Duisburger Krankenhaus.
52 deutsche Einzel- und Mannschaftstitel gewonnen
Pixken arbeitete als Sportlehrer im Uerdinger Bayer-Werk, sorgte mit seinem langjährigen Trainergefährten und Kollegen, Manfred Knickenberg, für die sportliche Fitness der Auszubildenden im Werk, am Nachmittag trainierte das Duo die Leichtathletik-Talente am Löschenhofweg. Gegenüber der WZ sagte Pixken zu seinem 70.Geburtstag, dass kaum ein anderer Mensch so oft bei Eis, Schnee, Regen oder Hitze auf dem Sportplatz gestanden habe, wie er selbst.
1999 erhielt Pixken das Bundesverdienstkreuz im Krefelder Rathaus, für sein Lebenswerk als Trainer, zu dem 52 deutsche Einzel- und Mannschaftstitel gehörten. Sieben davon sammelte Pixken allein im Jahr 1976 ein, als er, mit Hingsen vorne weg, das beste A-Jugendteam aller Zeiten in Hannover zum Mannschaftstitel führte. Seine erste Meisterschaft als Trainer geht auf das Jahr 1972 mit Speerwerfer Volker Neermann zurück. Nach der Wende lotste er 1991 Weltmeister Torsten Voss in die Seidenstadt, der unter Pixken sein Comeback als Zehnkämpfer feierte.