Lauf Martins-Cross: Lohses starker Zwischenspurt

31-Jähriger gewinnt beim Martins-Cross über fünf Kilometer. 650 Läufer kamen nach Krefeld.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Temperaturen wie im Frühling herrschten beim 44. Martins-Crosslauf des CSV Marathon Krefeld. Selbst Manfred de Groot, der heute 80 Jahre alt wird und seit 40 Jahren ohne Unterbrechung als Kampfrichter dabei ist, kann sich an so ein warmes Lüftchen auf der „Edelstahlkampfbahn“ an der Gladbacher Straße nicht erinnern: „Ich habe seit 1976 schon vieles erlebt, wie Eis und Schnee auf der Strecke, ganz viel Regen und noch mehr Matsch, der bei einem guten Crosslauf dazu gehört. Aber das ist ein Novum, und ich habe ein sehr gutes Gedächtnis.“

Auch dass der amtierende Stadtsportbund-Vorsitzende Dieter Hofmann zumindest einmal als Starter samt Pistole tätig wurde, hatte de Groot in der langen Historie des Laufes ebenfalls noch nicht erlebt. Denn der Uerdinger hat auf seinem angestammten Platz an der Ziellinie einen guten Überblick über die weitläufige Anlage. Ebenso wie seine Ehefrau Annemarie, die bei ihrem 40. Einsatz, beide erhielten einen Riesenweckmann als Dankeschön, wegen des guten Wetters über 100 Nachmeldungen im Wettkampfbüro verzeichnete. 650 Läufer aus dem gesamten Bundesgebiet, den Niederlanden und Luxemburg waren es am Ende.

Den fünften Sieg in Folge landete, wie zu erwarten, Christoph Lohse. Der 31-Jährige hielt sich knapp drei Runden in einem größeren Pulk von Läufern auf, setzte dann zwei Mal einen Zwischenspurt und hatte am Ende der fünf Kilometer langen Distanz mit 15:50 Minuten doch wieder 42 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Carl-Philip Heisig aus Dormagen und dessen Vereinskollegen Christoph Stratmann.

In dieser Reihenfolge war das Trio vor zwei Jahren ebenfalls über die Ziellinie gekommen. Lohse blieb damit 20 Sekunden über seinem Streckenrekord. Doch die nun schwächere Zeit war seinem Sieg am Tag zuvor beim Zehn-Kilometer Straßenlauf in Mönchengladbach-Holt geschuldet: „So im Lauftrikot ohne Arme bin ich hier noch nicht gestartet. Zu Beginn des Laufes haben die Jungs versucht das Tempo hoch zu halten. Doch dann fingen einige an, schwer zu atmen, während ich noch hätte zulegen können. So bin ich ganz ruhig mit zwei Tempoverschärfungen durchgelaufen.“

Lohse kassierte damit zum zweiten Mal den Wanderpokal. U 23-Juniorin Tanja Spill lief mit 10:36 Minuten die schnellste Zeit über 3000 Meter bei den Frauen. Die 20-jährige Dormagener Mittelstrecken-Spezialistin war nach zweijähriger Wettkampfpause erstmals wieder in Krefeld am Start und sagte: „Ich wollte den Streckenrekord von 10:20 Minuten knacken. Doch der Wind blies schon heftig. Außerdem musste ich ja allein gegen die Uhr laufen.“

Chef-Organisatorin Edeltraud Boeck sieht für die Zukunft der Leichtathletik düster: „Es sind viele junge Talente dabei und eben ein Stamm an älteren Läufern. Doch in den Jugendklassen fehlen Aktive und Meldungen, nicht nur beim Martinscross.“