Merkel: „In den Einzeln hatten wir eine gigantische Bilanz“

Der Tennis-Bundesligist BW Krefeld belegt nach einer tollen Saison Platz vier. Nur in den Doppeln hätte die Bilanz besser ausfallen können.

Foto: Lothar Strücken

Ein vierter Platz, elf Punkte aus neun Begegnungen — für Tennis-Bundesligist Blau-Weiß Krefeld war es „generell die beste Saison“, wie es der Vorsitzende Hajo Ploenes formulierte: „Es war großartig.“

Aber auch Teamchef Olaf Merkel freute sich über die Leistungen und Auftritte seiner Mannschaft, die der Cheftrainer seit vier Jahren mit einem neuen Konzept zusammenstellt. Dafür fliegt Merkel alljährlich zu den Australian Open nach Melbourne, um die Spieler vor Ort zu treffen und das persönliche Gespräch zu suchen. Das, so betont der Teamchef, sei immens wichtig. Die Nähe zu den Spielern mache den Unterschied.

Auch in diesem Sommer hat sich eine homogene Mannschaft präsentiert, mehrheitlich aus spanisch sprechenden Akteuren und Italienern, die sich nach Auskunft Merkels wunderbar verstehen. „Wenn es so gut läuft, ist man sehr zufrieden. Die Arbeit, die man da reinsteckt, ist sehr schwierig“, sagt Merkel: „Jeder Spieler ist eine Ich-AG, die für sich plant. Die Bundesliga ist für sie eigentlich Nebensache. Es ist aber dieses Jahr hervorragend gelungen, alles abzustimmen. Ich musste eher Spielern vor den Spieltagen absagen als sie zu bitten.“

Ausgerechnet Jürgen Melzer, der mit Unterbrechungen seit 1999 im Club ist, war mit seinen 37 Jahren zwar der älteste im Kader und der sprachliche „Exot“ im Team, wie es Merkel nennt, aber mit fünf Einzelsiegen bei sechs Einsätzen auch der erfolgreichste im Krefelder Dress. Merkel: „Jürgen hat es sehr gut gemacht. Das hätte ich nach seiner Verletzung nicht gedacht. Er war überragend. Er ist ein ganz wichtiger Baustein für unser Team.“ Ihm folgt Andrea Collarini mit vier Siegen bei vier Einsätzen und Carlos Berlocq (4/5). Zu Andrea Collarini sagte Merkel: „Bei uns hat er zwei Klassen besser gespielt als auf den Turnieren. Er hat es bei uns sehr genossen.“ Paolo Lorenzi konnte in diesem Jahr statistisch nicht ganz an den Glanz der Vorjahre anknüpfen. Ihm gelangen nur zwei Siege in sechs Einzel-Begegnungen. Hängen aber ließ sich der Römer nie.

Marco Cecchinato war der Stern in den ersten Wochen der Saison. Der Halbfinalist der French Open war ein gefragter Mann, vor allem in seiner Heimat Italien. Zwei Einzelsiege in drei Partien steuerte er zum guten Ergebnis der Krefelder bei. „Für uns war er ein Trumpf und ein Highlight. Es ist schon besonders, dass er sein Engagement bei uns durchgezogen hat, seine Leistung voll abgerufen hat.“ Niemand habe in den Augen des Teamchefs wirklich enttäuscht. Auch Federico Gaio, der in den Vorjahren noch etwas unglücklich abgeschnitten hatte, landete in diesem Sommer drei Einzelsiege in vier Spielen.

Es wäre wohl noch mehr möglich gewesen, hätten die Krefelder in den Doppeln besser abgeschnitten. Nur einmal, beim 5:1 gegen Reutlingen, gewannen die Blau-Weißen beide Doppel. Dreimal verloren sie beide Spiele. Gegen Gladbach, Halle und Mannheim wurde aus einer 3:1-Führung damit nur ein Remis. Merkel: „Wir hätten einiges mehr gewinnen können. Wir hätten aber auch einiges mehr verlieren können. Der Spagat war riesig. Es ist alles eng zusammen. Man kann mit der Ausbeute mehr als zufrieden sein. In den Einzeln hatten wir eine gigantische Bilanz.“