Nicht dabei, aber mittendrin
In Krefeld wird der deutsche Meister im Hockey ausgespielt - beim Crefelder HTC. Der hat sich nicht qualifiziert, aber seine Anlage fürs Wochenende mächtig rausgeputzt.
Die Herren des Mannheimer HC haben ihr Quartier im Krefelder Hof bereits bezogen. Morgen werden sie im Halbfinale der Endrunde um die deutsche Meisterschaft auf Uhlenhorst Mülheim treffen. Der Rahmen wird ein Großer sein. 3 500 Karten hat Gastgeber Crefelder HTC, der sich mit seiner Mannschaft nicht qualifiziert hat, für den morgigen Spieltag, die Halbfinales der Frauen und Männer verkauft. 3 800 Tickets gar für den Finaltag am Sonntag.
Der CHTC steht zwar nicht auf dem Platz, ist aber dennoch mittendrin. Und so haben die Organisatoren um Clubmanager Robert Haake, Hans-Werner Sartory und Conférencier Rolf Frangen alle Hände voll zu tun. Bilder vom „großen Aufräumen“ hat der CHTC auf der offiziellen Seite des Turniers Final Four eingestellt. Seitdem laufen die Aufbauarbeiten. 23 weiße Zelte verteilen sich über die Gerd-Wellen-Anlage, auch für Ehren- und Partygäste.
Die Anlage mutiert zum Hockey-Dorf. Aussteller kommen vorbei. Daneben haben auch die Gastronomen ihre Zelte aufgebaut, Bierwagen stehen bereit. Auch die Stadt hat Hand angelegt. Schlaglöcher auf der Hüttenallee auf Höhe der Anlage im Stadtwald sind ausgebessert worden, Bäume und Sträucher geschnitten. „Und das alles, ohne dass wir etwas sagen mussten“, freut sich Haake.
Der Besuch kann morgen erscheinen. Unter ihnen werden bekannte Persönlichkeiten sein wie Bernhard Peters, Direktor Sport des Hamburger SV und früherer Hockey-Bundestrainer, Fernsehmoderator Johannes B. Kerner, dessen Tochter in Hamburg Hockey spielt, aber auch Krefelder Größen wie die Eishockeyspieler Christian Ehrhoff, Daniel Pietta und die frisch verheiratete Ringerin Aline Focken werden erwartet. Etwa 100 Aufbauhelfer wuseln an einem Tag über die Anlage, erzählt Haake. Es kommt schließlich viel zusammen.
Heute Abend geht es mit dem Konzert „Rock im Wald“ schon los mit den Live-Bands Lewinsky, Westpak und Silent Fox. Die Bühne im Eingangsbereich gleich neben dem Clubhaus bietet dann den Mittelpunkt. Etwa 400 Tickets sind bereits vergriffen. Platz ist aber noch genug im Hockey-Dorf für die Live-Musik.
Das beeindruckendste Schauspiel während der Besichtigung gestern aber ist die Tribüne, die wie ein Puzzle aus vielen tausend Stangen und Trägern zusammengebaut wird. Die Gerüstbauer tragen Helme. 85 Meter ist sie breit, 27 Meter tief und acht Meter hoch. 4 700 Menschen sollen dort morgen und am Sonntag Platz finden. Es wird Fanblöcke für die verschiedenen Mannschaften geben. Vor allem aus Mülheim wird eine große Schar an Besuchern erwartet. Und auch ein Gerüst für das Fernsehen - Sport 1 überträgt beide Halbfinals der Männer morgen live und die Höhepunkte des Endspiels am Sonntagabend ab 20.30 Uhr — ist bereits aufgebaut. Rund um den Hockeyplatz ist die LED-Bande schon errichtet. Sie ist schusssicher und zeigt Werbung. Auf der Videowand in der Ecke des Feldes können Zuschauer Livebilder sehen, werden Zeitlupen wiedergegeben und Schiedsrichterentscheidungen dokumentiert.
Hockey ist die erfolgreichste Ballsportart in Deutschland, und dem Fußball in Fragen der richtigen Nutzung technischer Hilfsmittel weit voraus. Der Kunstrasen ist noch staubtrocken. Das wird sich aber morgen ändern. Vor den Spielen und in der Halbzeit wird das Geläuf unter Wasser gesetzt. Der Platz muss nass sein, heißt es. So ist die Verletzungsgefahr nicht so groß. Die Krummstöcke können also ausgepackt werden. Gestern suchten die Teams den Platz schon für die letzten Übungen vor dem Höhepunkt auf.