Tennis Olaf Merkel tritt als Nachwuchstrainer bei Blau-Weiß Krefeld zurück

Krefeld · Olaf Merkel und Blau-Weiß – das ist seit mehr als 45 Jahren eine enge Verbindung. Damals schlug der Württemberger aus der Nähe von Sigmaringen noch selbst für den Tennis-Bundesligisten auf. Merkel ist aber auch aktueller Teamchef des Bundesligateams und bildet an der Hüttenallee auch Tennistalente aus.

Moritz Buß (l.) ist ehemaliger U14-Meister von NRW. Er trainierte auch unter Olaf Merkel (r.).

Foto: Blau-Weiß Krefeld

Doch damit ist jetzt voraussichtlich erstmal Schluss. „Da Tennis auch irgendwie mein Leben ist, habe ich mich auch seit 45 Jahren mit aller Kraft als Spieler, wie als Trainer, für diesen Club engagiert“, schreibt Merkel in einer E-Mail, die am Montagabend an ausgewählte Mitglieder des Tennisvereins von der Hüttenallee rausging. Das Motto: „Mit Herz und Seele ein Blau-Weißer trifft für mich nicht mehr zu“, erklärt Merkel, dem nach eigenen Angaben vom Vorstand des Vereins keine Förderzuschüsse für sein Jugendtraining mehr bewilligt wurden.

„Unsere drei erfolgreichsten Junioren, Philipp Lemken, Tim Hammes und Moritz Buß, entschieden sich daraufhin für einen Vereinswechsel, um ihr aufwendiges Trainingsprogramm nicht ohne die Unterstützung des Vereins finanzieren zu müssen und um sich in einem leistungsorientierten Club weiterentwickeln zu können“, sagt Merkel. Sein Fazit: „Eine Zusammenarbeit zwischen Blau-Weiß Krefeld und mir wird es mit den jetzigen Verantwortlichen im Vorstand nicht mehr geben.“ Auf Nachfrage zeigte sich Vorstandsmitglied Premal Desai überrascht von der Nachricht, dass Merkel wohl nicht mehr für Blau-Weiß als Tennislehrer arbeitet. „Ich wusste von dieser E-Mail nichts. Ich habe zuletzt im Januar mit Olaf Merkel gesprochen. Wir sind aber natürlich zum Dialog bereit“, sagt Desai.

Die Zukunft von Merkel, der am Dienstag für diese Redaktion nicht erreichbar war, scheint gänzlich offen. Seit 2005 arbeitet Merkel im Verein als Jugendtrainer. Das Bundesliga-Team betreut er seit 1998, als Blau-Weiß zurück in die Eliteklasse des deutschen Tennis kehrte. Spieler wie Jürgen Melzer schafften unter ihm 1999 den Einstieg in die Profilaufbahn. Bis heute sind die Beiden freundschaftlich verbunden. Ähnlich enge Verhältnisse baute Merkel auch in den vergangenen Jahren zu Akteuren wie Paolo Lorenzi auf, um den herum er in den vergangenen Jahren ein erfolgreiches Team baute, das im Vorjahr Platz drei in der Bundesliga schaffte. Merkel sah sich als Organisator, Manager und Trainer des Teams. Zu seinen festen Terminen der Saisonvorbereitung zählten Reisen zu den Australian Open, bei denen er Kontakte zu neuen Spielern knüpfte. Immer tat er dies auf eigene Kosten, wie er betont.

Seit 20 Jahren gab er auch Tennis-Stunden für die Junioren, die 2. und 3. Herren-Mannschaft. Merkel äußerte aber auch Kritik an der Qualität der Jugendausbildung in Deutschland und am Niederrhein. Im Herbst 2020 sorgte Merkel dann mit seiner neugegründeten Stiftung für Aufsehen. Am Standort Moers, auf der Anlage Gardemann, wollte er ab April 2020 Talente aus der Region und auch überregional unter professioneller Aufsicht fortbilden. Betont wurde immer, dass diese Akademie keine Konkurrenzveranstaltung zum regulären Vereinstraining sei.