Pferderennen: Pastorius läuft auf Platz vier
80 000 Euro für Hofer-Schützling.
Ascot. Weltklassejockey Frankie Dettori hat in seiner ereignisreichen Karriere unzählige Klassepferde geritten. Als er den deutschen Derbysieger Pastorius am Samstag vor 37 000 Zuschauern mit der Königin von England an der Spitze vom Rennen zurückritt, zeigte er dem Pastorius-Begleiter Kay Bonhof symbolisch die Siegerfaust. Dabei hatte er die Champion Stakes nicht gewonnen, sondern war mit Pastorius Vierter geworden. Gute acht Längen vom überragenden Sieger Frankel mit Jockey Tom Queally entfernt, der das 14. Rennen seines Lebens gewann und ungeschlagen seine Deckhengst-Laufbahn beginnen wird. Allerdings war er kein einziges Mal außerhalb des Landes im Einsatz.
Trotzdem wurde er frenetisch gefeiert, wie auch sein vom Krebs gezeichneter Trainer Sir Henry Cecil, der gerührt erklärte: „Ich bin stolz, dieses tolle Pferd trainiert zu haben.“ In der königlichen Loge jubelte eine bestgelaunte Monarchin dem vierbeinigen Helden des Tages zu, in dessen dritter Generation auch der deutsche Spitzenhengst Lombard aus dem Gestüt Schlenderhan auftaucht. Dettoris Geste war eindeutig. „Er hat mir gesagt, Pastorius sei ein tolles Pferd, und er würde ihn im nächsten Jahr gerne wieder reiten“, sagte Trainer Mario Hofer.
Eine Chance auf einen der drei ersten Plätze bestand allerdings nie, zu deutlich waren der schlecht abgesprungene Frankel, Cirrus des Aigles und auch Nathaniel entfernt. Dieses Pferd sollte im kleinen Sechserfeld geschlanen werden, doch auch die Künste von Dettori reichten dafür nicht. „Wir wären gerne Dritter geworden, aber das Schmerzensgeld für den vierten Platz akzeptieren wir auch“, sagte Hofer. Das waren rund 80 000 Euro. „Pastorius wird nicht verkauft. Dieses Pferd bleibt in Deutschland“, sagte der vor dem Rennen sehr aufgeregte Besitzer Franz Prinz von Auersperg, ehe er sich mit Gerhard Schöningh zum Abendessen begab. Schon den Abend vorher hatte er mit dem aus Krefeld stammenden Besitzer der Rennbahn Hoppegarten verbracht.
Pastorius und Kai Bonhof sind Sonntag Morgen um 4.30 Uhr auf dem See- und Landweg wohlbehalten im heimatlichen Krefelder Stadtwald angekommen. „Es war ein unglaubliches Erlebnis für alle“, sagte Bonhof. Dann machte er sich auf den Weg zum Finaltag des Meetings in Iffezheim. Dort gewann die Krefelderin Trainerin Erika Mäder mit Hoseo. Es war der erste Erfolg dieses Pferdes in seinem Leben. Im vergangenen Jahr war er sogar im Derby gelaufen.