Radsportler trotzen dem Doping
Das Rennen „Rund um die Sparkasse“ fällt wohl aus, aber in Kempen, Fischeln und Bockum wird gefahren.
Krefeld. Das Thema Doping ist so alt wie der Sport selbst: Die alten Griechen versuchten es mit dem Essen von Stierhoden, die Inka kauten auf Coca-Blättern und heute lassen sich Radsportler mit Sauerstoff angereichertes Blut injizieren.
Wo sportliche Höchstleistungen verlangt oder mit Ruhm und Geld versüßt werden, da wird gedopt: gestern, heute und morgen auch noch. Die Krefelder Radsportfans müssen sich angesichts des jüngsten Skandals um die Gerolsteiner-Profis Stefan Schumacher und Bernhard Kohl trotzdem nicht grämen.
In der Seidenstadt werden auch 2009 Rennen gefahren: die Schleife um die Sparkasse wohl nicht, aber ganz sicher geht es wieder in Fischeln und in Bockum rund. Es lässt sich ein klarer Trend weg von der scheinbar "doping-verseuchten" Spitze in die wohl weitgehend saubere Breite feststellen.
Die ganz große Veranstaltung wird es im kommenden Jahr "eher nicht" geben. Nachdem Rheintreu Bockum die Profis in diesem Jahr bei der 13. "Krefelder Nacht" rund um den Westwall flitzen ließ, wäre 2009 eigentlich Staubwolke Krefeld mit der 7.Auflage des Rennens "Rund um die Sparkasse" an der Reihe. Daraus wird aber wohl nichts. Weder Staubwolke noch der Hauptsponsor, die Sparkasse Krefeld, sehen angesichts der jüngsten Dopingfälle eine Per-spektive.
Eine endgültige Entscheidung steht zwar noch aus, aber Sparkassensprecher Peter Bauland sieht kaum Spielraum: "Wir als Sparkasse können es nicht mehr verantworten, den Profi-Radsport in seiner jetzigen Verfassung zu unterstützen." Breitensportveranstaltungen wie das Rennen "Rund um die Burg" in Kempen sollen dagegen auch künftig gefördert werden.
Ausrichter Staubwolke Krefeld, der die Veranstaltung bereits vor zwei Jahren aus organisatorischen Gründen abgesagt hatte, plant derzeit allerdings keine Umstrukturierung der Veranstaltung: "Es ist einfacher, das auf hohem Niveau zu machen. Mit einer reinen Amateurveranstaltung hat man den gleichen Aufwand, aber weniger Presse, Zuschauer und Sponsoren", sagt Staubwolke-Chef Herbert Hoenen. Letztere seien das "größte Problem". Derzeit sehe es so aus, dass das Rennen eher nicht stattfindet.
Dabei ist Anne Claaßen, 2.Vorsitzende des das Rennen "Rund um die Burg" ausrichtenden RSC Kempen, von der Abkehr vom Profisport überzeugt. Nachdem der RSC 2007 wegen der anhaltenden Doping-Querelen im Profi-Sport kurzerhand ausfallen ließ, durften in diesem Jahr - bei der Jubiläumsveranstaltung zum 50ten - nur noch Amateure mitmischen: "Auf dieser Schiene wollen wir weitermachen. Unsere Sponsoren haben auch signalisiert, kein Geld mehr zu geben, wenn Profis dabei sind", so Claaßen.
Genau wie die Kempener haben auch das Radsportteam Bockum und Staubwolke Fischeln ihre Rennen für das kommende Jahr bereits angemeldet. Die Bockumer wollen ihre Veranstaltung nach der Premiere in diesem Jahr etablieren, und Staubwolke schickt den Nachwuchs in Fischeln bereits zum 33. Mal rund. "Wir betonen den Jugendaspekt und bleiben voll im Amateurbereich. Nur so lässt sich Glaubwürdigkeit aufbauen", sagt der Vorsitzende vom Radsportteam, Christian Kölker.