Ringer legen Konzept für Sportzentrum vor
Der KSV Germania will einen Neubau und hat die Idee bereits den Ratsfraktionen vorgestellt — dort ist er positiv aufgenommen worden. Künftig will der Verein auch mit Schulen kooperieren.
Krefeld. „Ringer fühlen sich ausgegrenzt“ — unter dieser Überschrift berichtete die WZ vor ziemlich genau zwei Jahren über die miserablen Trainingsbedingungen beim KSV Germania Krefeld. Im Keller der Halle der Albert-Schweitzer-Realschule an der Lüdersstraße im Südbezirk befindet sich der Kraft- und Gymnastikraum der Ringer des Vereins. Eine nicht beleuchtete Treppe führt in die Katakomben hinab. Bei starkem Regen steht der Keller regelmäßig unter Wasser. „Die Bedingungen sind unseren Leistungen unwürdig“, sagt Hans-Georg Focken, viele Jahre Vorsitzender und derzeit Sportlicher Leiter des Vereins.
In die Angelegenheit kommt nun endlich Bewegung. Jochen Haeffner, seit April 2011 Vorsitzender des KSV Germania, hat mit Georg Focken und Hans Frank, Geschäftsführer des Vereins, das Konzept „KR-Vision KSV Germania 2012“ erarbeitet und es mehreren Ratsfraktionen vorgestellt. „Der Hilferuf ist positiv aufgenommen worden. Die Fraktionen haben erkannt, dass die Situation unbefriedigend ist“, sagt Haeffner. Mehr als 200 Mitglieder hat der Verein, etwa 150 davon sind aktive Ringer. Auf 70 Prozent schätzt der Vorsitzende den Anteil der Mitglieder mit Migrationshintergrund.
Den Aktiven stehen nur eine Umkleide und eine Toilette zur Verfügung. Aufenthaltsräume gibt es nicht. „Wir sind einer der führenden Ringervereine in NRW. Die erste Männermannschaft ringt in der Oberliga, der höchsten Amateurklasse in Deutschland. Wir platzen aus allen Nähten und mussten einen Aufnahmestopp erteilen. Wir könnten deutlich mehr Mitglieder aufnehmen und uns engagieren im Bezirk, wenn wir den Platz hätten“, sagt der 46-Jährige.
Jochen Haeffner, Vorsitzender des KSV Germania
Das Konzept sieht daher nicht nur die Erweiterung der Trainingsmöglichkeiten vor. Der KSV Germania möchte ein integratives Sport- und Gesundheitszentrum aufbauen. „Wir möchten allen Menschen im Südbezirk einen Anlaufpunkt bieten. Kampfsport ist eine hervorragende Möglichkeit, sich näherzukommen. Der Landessportbund hat uns zum Stützpunktverein für Integration ernannt und wird dieses Vorhaben finanziell unterstützen“, sagt Haeffner.
Angebote für Kinder in den Sommerferien, Reha- und Gesundheitssport sowie Kooperationen mit Schulen runden das Konzept ab.
Auf eines legt der Vorsitzende dabei wert. „Eine Subkultur akzeptiere ich nicht. Bei uns wird deutsch gesprochen. Vereine, die ausschließlich Mitglieder aus einer Nation haben, lehne ich ab.“ Haeffner, der Inhaber eines Elektro-Großhandels ist und dessen beiden Söhne Philipp und Ben in der Jugendabteilung des KSV Germania sehr erfolgreich aktiv sind, ist bereit, 100 000 Euro beizusteuern.
Von der Stadt erwartet er einen langfristigen Nutzungsvertrag in Erbpacht und Hilfe bei der Sanierung der Halle. Zahlreiche Mitglieder, die Handwerker sind oder kennen, sind bereit, mit anzupacken.