Stefan Hoffmann: Der Mann der weiten Wege
Stefan Hoffmann fährt täglich 180 Kilometer für das Training beim KFC Uerdingen.
Krefeld. Schon die Anfahrt hat es in sich. Doch Stefan Hoffmann nimmt sie in Kauf. Für sein Engagement beim Fußball-NRW-Ligisten KFC Uerdingen schrubbt der 27-Jährige tagein, tagaus für Hin- und Rückfahrt etwa 180 Kilometer, um zum Training an die Grotenburg zu kommen. Gut, dass es Fahrgemeinschaften gibt.
In Olfen, einer Kleinstadt nördlich von Dortmund, setzt sich Hoffmann zusammen mit Mannschaftskamerad Igor Bendovskyi mit dem Auto in Bewegung Richtung Krefeld, in Bochum steigen dann noch Kapitän Ersan Tekkan und Michael Baum dazu. Zwischen den Trainingseinheiten am Vormittag und Nachmittag wird ausgeharrt. „Dann gehen wir gemütlich etwas essen“, sagt Hoffmann, der in der vergangenen Saison 34 von 36 Partien bestritt und zu den absoluten Stützen im Team von Trainer Peter Wongrowitz gehört.
Beide kennen sich aus der Zeit bei Borussia Dortmund. Wongrowitz coachte die B-Jugend, in der auch der junge Hoffmann spielte. Seither bekennt sich der Mittelfeldspieler als BVB-Fan. Und so kam auch vor einem Jahr der Kontakt zum KFC zustande.
Seitdem gilt sein Fokus aber dem KFC, und das mit Erfolg. Das Lob des Trainers ist ihm sicher: „Stefan verfügt über viel Erfahrung. Er kann ein Spiel lesen und die Leute stellen.“ Die Achtung beruht auf Gegenseitigkeit: „Der Trainer ist sehr geradlinig, er spricht Dinge offen an und legt viel Wert auf Disziplin. Das zeichnet ihn aus“, verrät Hoffmann, der sich im defensiven Mittelfeld oder im Halbfeld am wohlsten fühlt, auch wenn es sehr laufintensiv ist. Dort wird er nun erst einmal mit Kosi Saka harmonieren müssen. Der Ukrainer Bendovskyi wird dagegen mit einem Anriss des Syndesmosebandes mehrere Wochen zuschauen.
„Ich wüsste gerne mal, wie viel Kilometer ich pro Spiel zurücklege. Leider kann man das bei uns nicht messen“, sagt der 27-Jährige mit einem Schmunzeln. Keine Frage, der Rotschopf ist beim KFC so etwas wie der Mann für die weiten Wege. Nach der rauschenden Aufstiegsfeier freut sich der Dauerläufer nun auf die anstehende NRW-Liga-Spielzeit, die für den KFC am kommenden Sonntag, 15 Uhr, mit dem Spiel bei Westfalia Herne beginnt.
Hoffmann kennt die Liga sehr gut, ist fast schon ein Veteran. Auf seinen Kampfeseifer wird es ankommen. Für die Hammer Spvg. und Fortuna Köln hat er dort schon gekickt. Davor versuchte er es bei den Amateuren von Borussia Dortmund und Mönchengladbach. Nach seinem Engagement am Niederrhein verschlug es Hoffmann im Jahr 2007 sogar ein Jahr nach Athen.
„Es ist eine Riesenchance für alle Klubs aufzusteigen. Die Motivation wird bei allen hoch sein“, sagt er. Den siebten Platz hält er für realistisch. Und sonst? In seiner Freizeit geht Hoffmann gerne ins Kino oder spielt Playstation mit Freunden. Ballerspiele kommen aber nicht in Frage. „Ich spiele lieber Fifa.“ Na klar.