Surfen: Moana Delle hat eine Medaille im Blick

Die Sportlerin des Segelklub Bayer Uerdingen belegt nach sechs Wettfahrten Rang vier.

London/Krefeld. Auf ihrem Surfbrett kennt Moana Delle nur ein Gefühl — pure Freude. Und die empfindet die Jugendweltmeisterin von 2007 auch bei ihrer Olympia-Premiere in London, wo sie sich zu ihrer eigenen Überraschung nachsechs von zehn Wettfahrten der RS:X-Regatta auf Platz vier, in Sichtweite der Bronzemedaille, wiederfand.

Als die Surferin vom Segelklub Bayer Uerdingen nach dem ersten Olympia-Startschuss auf dem Wasser einen heftigen Anflug von Nervosität verspürte und „mit zu vielen Stimmen im Kopf zu kämpfen hatte, die mir sagen wollten, an was ich nun alles denken muss“, fand die Optimistin ein einfaches Mittel dagegen: „Ich habe angefangen, ‘It’s a beautiful day’ zu singen“, berichtete sie fröhlich und ergänzt: „Dass es so gut läuft, habe ich nicht erwartet. Ich habe aber auch bis zur Verzweiflung an meiner Starkwindschwäche gearbeitet. Und ich genieße es einfach, hier mit den Mädels in die Rennen zu starten und zu racen.“

Obwohl die gebürtige Münsteranerin mit 23 Jahren die jüngste Starterin der DSV-Flotte ist, profitiert sie von ihrem Konzentrationsvermögen und ihrer Gelassenheit. Zum Frühstück im olympischen Dorf sitzt sie meist alleine an einem Tisch, weil sie „erst einmal aufwachen“ muss und Ruhe sucht. Ablenkung findet sie beim Lesen. Derzeit ist sie in ihrer knappen Freizeit in Friedrich Dürrenmatts heitere Komödie „Besuch der alten Dame“ vertieft.

Ergebnislisten studiert sie dagegen kaum einmal, weil die Rennen des Tages bereits am Abend Vergangenheit seien. Auch über eine mögliche Medaille will Moana Delle nicht nachdenken: „Es geht immer auf und ab. Hauptsache, ich habe Spaß und kann mit meiner Leistung zufrieden sein.“

Die Surfer setzen ihre Serie nach dem Ruhetag heute mit den Rennen sieben und acht am morgigen Sonntag fort. Am kommenden Dienstag kämpfen die zehn besten Surferinnen unter den 25 Teilnehmerinnen um Edelmetall.