Sportlerwahl 2018 Istvan Szenes’ Mut zahlt sich aus

Krefeld · Der Ex-Eiskunstläufer erhält den Ehrenpreis fürs Lebenswerk.

WZ-Sportchef Stephan Esser überreicht Istvan Szenes (l.) den Ehrenpreis.

Foto: Strücken, Lothar (sl48)

Immer wenn Istvan Szenes die Muße hat, kehrt er in die Räume des Eissport-Vereins Krefeld ein. Dann informiert er sich über die aktuellen Vorgänge, trinkt gemütlich einen Kaffee, hält einen kleinen Plausch.

Seine ehemalige Wirkungsstätte ist ein Ort des Wohlfühlens. Der Ungar war es, der mit seiner Frau Ina Bauer 1978 das Eiskunstlaufen nach Krefeld holte und es populär machte. Zusammen gründeten sie den Verein, fortan stellten sie ihren Sport auf die große Bühne. Die „Weihnachtsmärchen“ erfreuten sich großer Beliebtheit. Szenes sagt: „In Deutschland gab es nur einen Club, der so ein Event regelmäßig aufgeführt hat. Es war eine wirksame Reklame für den Eissport und auch für die Kassen“, so der 81-jährige Krefelder. Die Gründung des Vereins nennt Szenes auch heute noch einen der größten Momente seiner Karriere.

Der Eiskunstläufer Istvan Szenes, 1938 in Budapest geboren, stand seit seinem neunten Lebensjahr auf dem Eis. In Ungarn war dieser Sport renommiert. Drei nationale Meistertitel sammelte er ein, ehe er 1956 in den Tagen des Aufstandes seiner Heimat den Rücken kehrte. Er flüchtete nach Hamburg. Über Umwege kam er nach Garmisch-Partenkirchen, beobachtete eine Eis-Revue, die jedoch nur für die amerikanischen Besatzer gedacht war. Er knüpfte Kontakte, es ging nach Übersee. Dort in San Francisco lernte er seine spätere Frau Ina Bauer kennen, die mit der Show „Ice Follies“ gerade durchs Land zog.

Die Neuen stießen erst
einmal auf Skepsis

Doch Bauer wollte aufhören, zurück nach Hause. Nach Krefeld. Das Paar kam 1967 in die Seidenstadt. Nach einem missglückten Versuch, beim Krefelder EV dauerhaft den Eiskunstlauf zu etablieren – der KEV ging im Juli 1978 pleite und damit auch die Abteilung –, riefen Szenes und Bauer den EV Krefeld ins Leben. Szenes arbeitete lange Jahre als Trainer und Geschäftsführer im Club.

Das Neue jedoch stieß bei vielen erst einmal auf Skepsis. Die Weihnachtsmärchen, dazu der Ina-Bauer-Pokal. Szenes: „Die Leute sagten: ,Das interessiert doch niemanden.’ Aber die Besucher sind gekommen. Der Verein ist bis heute sehr beliebt.“ Zusammen mit dem KEV gab es später eine Laufschule, kleine Kinder sollten direkt und früh angesprochen werden. Der Verein wuchs. Der Mut zahlte sich aus. Szenes’ früherer Schüler Torsten Roß, der 2004 das Weihnachtsmärchen mitorganisierte, sagt: „Es waren für uns Aktive immer Wettkämpfe vor großem Publikum. In der Regel war es sehr positiv. Istvan hatte immer auch viele Kontakte zum Landesverband. Seine innovativen Ideen haben geholfen.“ Die Westdeutsche Zeitung überreichte Szenes nun den Preis für sein Lebenswerk.