Tennis-Bundesliga Aus der Traum: Blau-Weiß wird starker Dritter
Krefeld · Der Tennis-Bundesligist erleidet im Saisonfinale gegen Mannheim und Düsseldorf zwei Niederlagen und beendet die Spielzeit trotzdem mit dem besten Ergebnis der Vereinsgeschichte auf Rang drei. Die Verantwortlichen sind stolz auf das Geleistete.
Hajo Ploenes zeigte keine Anzeichen von großer Verbitterung. Der Gesamtverantwortliche für das Bundesliga-Team von Blau-Weiß Timberland Finance Krefeld saß zurückgelehnt im Klubhaus am Stadtwald, das eine Bein über das andere geschlagen. Gelassenheit bei einem Mann, der seit 1981 in führender Position rund um das Krefelder Herren-Team dabei ist und schon viel erlebt hat. Auch die Zweitligajahre, auch den Abstiegskampf vergangener Tage. Die spätere 2:4-Niederlage gegen den Rochusclub Düsseldorf war für ihn zu verschmerzen. Die Trauer nach dem verpassten Titel hielt sich auch bei seinen Mitstreitern in Grenzen.
Der dritte Platz in der Abschlusstabelle ist das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte für die Krefelder, bei 27 Jahren der Zugehörigkeit in der Bundesliga. Nur Mannheim, BW Neuss, Etuf Essen und der Rochusclub waren seit 1972 länger dabei im Oberhaus.
1000 Zuschuaer drängen
sich zum Finale um die Plätze
Draußen drängten sich die wieder einmal über 1000 Zuschauer rund um die Plätze. Nicht hier, aber an einem anderen Ort war die große Entscheidung um 15 Uhr jedoch bereits gefallen. Der Spanier Pedro Martinez Portero hatte für seinen Klub Grün-Weiß Mannheim soeben sein Einzel gegen den Gladbacher HTC gewonnen und die Kurpfälzer damit bereits mit 3:1 in Führung gebracht. Ein Punkt war den Mannheimern damit schon sicher. Und damit auch die Titelverteidigung in der Tennis-Bundesliga. „Mit etwas Glück hätten wir auch Meister werden können. Aber man sollte die Kirche im Dorf lassen. Wir haben eine großartige Saison gespielt. So hat man wieder eine Motivation es im nächsten Jahr noch besser zu machen“, sagte Ploenes. Und Teamchef Olaf Merkel bilanzierte: „Es war ein sensationeller letzter Spieltag. Wir haben heute tolle Matches gesehen. Es war ein historisches Jahr für uns. Das ist für Krefeld nicht selbstverständlich. Jetzt sind wir eine Hausnummer in Deutschland.“ Dass es nicht zu mehr gereicht hatte, das hatte andere Gründe gehabt.
Große Personalprobleme sorgen in Mannheim für Probleme
Denn da war ja dieser vermaledeite Samstag gewesen. Das Topduell am Mannheimer Neckarplatt, das Endspiel um die Meisterschaft, das Blau-Weiß mit 1:5 verloren hatte, auch wegen großer Personalprobleme. Ein Unwetter in Italien hatte den Terminplan des Turniers in Manerbio durcheinandergewirbelt, wo mehrere Krefelder angetreten waren. Andrea Collarini reiste noch am Freitagabend nach Mannheim nach, der Spanier Ricardo Ojeda Lara sogar am Samstagmittag – nach einem Abendmatch in Cordoba. Er traf jedoch zehn Minuten zu spät ein und durfte in Mannheim nicht mehr antreten.
So kam sogar der 18-jährige Florian Kaiser zum ersten Bundesliga-Einsatz, eher eine Notlösung. Der Sohn des Trainers Stefan Kaiser verlor jedoch erwartungsgemäß mit 0:6 und 0:6 gegen Andreas Beck. „Wir haben verloren, weil Mannheim etwas besser war und mehr Glück gehabt hat.“ Bezogen auf die geschwächte Aufstellung sagte er: „Es hätte alles klappen müssen wie am Schnürchen. Es kam alles zusammen. Aber so ist das. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Es lief eigentlich nicht gegen uns in dieser Saison.“ Der letzte Spieltag der Saison gegen Düsseldorf hatte mit einer Niederlage begonnen. Ricardo Ojeda Lara unterlag dem Düsseldorfer Lukas Rosol mit 3:6 und 2:6.
Roderio Dutra Silva gewann zwar den ersten Satz gegen den Spanier Roberto Carballes Baena mit 6:3, spielte aber im zweiten Durchgang gegen den Satzverlust, schlug dann aber zurück und holte den Matchpunkt. Merkel: „Er hat ein super Spiel abgeliefert. Er ist ein absoluter Gewinn für uns.“ Zeitgleich führte Spitzenreiter Mannheim in Gladbach schon mit 2:0. Die Chancen schwanden. Illusionen machte sich im Stadtwald zu diesem Zeitpunkt niemand mehr.
Stefano Travaglia holt den wichtigen Punkt zum 2:2
Andrea Collarini verlor sein drittes Match binnen drei Tagen. Erst am Freitag in Manerbio gegen seinen Krefelder Teamkollegen Paolo Lorenzi, am Samstag in Mannheim gegen Jeremy Jahn und am Sonntag dem Düsseldorfer Marco Trungelliti. Krefelds Stefano Travaglia, der schon in Mannheim den einzigen Matchpunkt eingefahren hatte, holte auch gegen den Rochusclub den wichtigen Punkt zum 2:2. In den abschließenden Doppeln ging es dann nur noch um den zweiten Platz in der Abschlusstabelle. Doch die Gäste hatten das letzte Wort.
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