Teßmann — die Frohnatur wird 90
Der Senior ist seit 55 Jahren im Vorstand von Blau-Weiß und für jeden Spaß zu haben.
Als Olaf Merkel am 6. Februar 1976 die erste Trainingsstunde in seiner neu gegründeten Tennisschule in Schiefbahn gab, hieß sein erster Schüler: Karl-Heinz Teßmann. Der heutige Teamchef des Bundesligisten Blau-Weiß Krefeld erinnert sich gerne. Der Humor war schon damals ein Erkennungsmerkmal des Jubilars, der am Freitag seinen 90. Geburtstag feiert. „Er war damals für mich der typische Rheinländer. Immer gut gelaunt, immer mit den neuesten Witzen, einfach eine Frohnatur“, sagt Merkel.
Bis heute arbeiten die beiden Männer für denselben Club. Teßmann ist das älteste Mitglied, 1962 eingetreten, seit 1963 im Vorstand aktiv. „Tennis ist meine Sportart Nummer eins“, sagt er. Als Hobbys gibt der Krefelder Skat und das Rätseln an. Im Fußball hielt er zu Bayer 05 Uerdingen, besuchte auch das DFB-Pokalendspiel in Berlin 1985, das Bayer 2:1 gegen Bayern München gewann.
Der Geist ist noch immer gesund, die Beine tragen den Weltkriegsveteranen aber nicht mehr so weit. Mit 15 ist er Flakhelfer bei der Luftwaffe, mit 17 Jahren muss er als Soldat in die Niederlande. Bei Blau-Weiß ist er Schriftführer, Bundesliga-Schiedsrichter, Sprecher und kümmert sich seit jeher um den Breitensport. Vereins-Chef Hajo Ploenes bezeichnet das Urgestein liebevoll als den „Vergnügungswart.“ Immer für einen Spaß zu haben, auch was Spaß-Aktionen betrifft wie die Auto- und Fahrrad-Rallyes: „Er war nie der große Tennisspieler, aber immer einer der lustigsten“, sagt Ploenes.
Noch heute hat „Kalli“ Teßmann, früher Verkaufsleiter für Binnenschifffahrt bei der Esso AG, einen Hochsitz am Hauptplatz auf der Anlage. Begeistert verfolgt er von dort die Bundesliga-Matches, früher beschrieb er die Ergebnistafeln, fuhr mit zu jedem Auswärtsspiel, genoss das Leben im Club. Heute ist er Repräsentant der Breitensport-Mannschaft, einer Gruppe, die nicht an Medenspielen teilnimmt.
Ploenes, der 1949 in den Verein eintrat, kennt Teßmann vom ersten Tag an und schätzt den umgänglichen Sportkamerad: „Kalli hat für jeden ein offenes Ohr. Ich habe ihn nie verärgert erlebt.“ Der in Forstwald lebende Senior ist Witwer und hat drei Kinder. Im November soll es vom HTC Blau-Weiß aus noch ein Mittagessen mit Teßmann und seinen Tennis-Freunden geben. Da kommt bestimmt auch die eine oder andere Anekdote auf den Tisch — und vielleicht auch ein netter Witz.