Crefelder RC U19-Ruder EM: Lier und Sarassa gewinnen Silber
Die U 19-Ruderinnen vom Crefelder RC werden mit ihren Teamkolleginnen EM-Zweite im Vierer.
Krefeld. Augen zu und einfach durch. Das dachten sich auch die beiden Ruderinnen Charlotte Lier und Lena Sarassa, als es für sie im deutschen Vierer ohne Steuerfrau auf den letzten Metern des EM-Endlaufs ins Ziel ging. Den Jubel im Zielbereich des Elfrather Sees hätten sie gar nicht richtig mitbekommen, so erzählt es die 18-jährige Lier: „Da ist man nur im Tunnel.“ Die Kroatinnen, die am Tag zuvor schon den Vorlauf dominiert hatten, übernahmen nach etwa 650 Metern die Führung vor dem deutschen Boot und bauten diese immer weiter aus. Für Lier, Sarassa sowie ihre Vierer-Kolleginnen Inke Buse und Leonie Heuer vom Team Nord-West/Ems-Jade Weser ging es schließlich nur noch um den zweiten Platz. Und diesen mussten sie in einem dramatischen Endspurt gegen die stärker werdenden Rumäninnen verteidigen, die immer mehr aufholten. Am Ende war es kaum mehr als ein Wimpernschlag Vorsprung. Das deutsche Boot kam nach 2000 Metern und 7:07,80 Minuten ins Ziel, die Rumäninnen in 7:07,83. Ein Fotofinish.
Die beiden Athletinnen des Crefelder RC waren überglücklich über ihre Silbermedaille. Lena Sarassa: „Es war anstrengend, aber geil. Ich bin total glücklich über Silber.“ Lier, die in Vennikel am nördlichen Ende des Elfrather Sees lebt und nun quasi vor ihrer Haustür Vize-Europameisterin wurde, sagte: „Silber war das Hauptziel. Wir wussten, dass die Kroatinnen sehr stark sind.“ Im Vorlauf am Samstag hatte der deutsche Vierer leichte Schwierigkeiten gehabt. Bootstrainer Markus Wöstemeyer sagte: „Im Vorlauf haben sie sich von der Stärke der Kroatinnen beeindrucken lassen. Da wurde es dann etwas hektisch. Im Endlauf waren sie darauf eingestellt. An Kroatien war nicht zu rütteln.“ Fast sieben Sekunden Vorsprung hatten die Europameisterinnen im Ziel.
Der zweite Platz bei dieser U19-Europameisterschaft ist für Lier und Sarassa dennoch der bisher größte Erfolg ihrer Karriere. In zwei Wochen geht es für sie im Zweier in Hamburg in Ranglistenrennen schon um die Qualifikation für die WM.
Das Wetter meinte es gut für den Ausrichter Crefelder RC am Samstag und Sonntag, der sich von den Besuchern viel Lob abholte. Trainerin Sabine Tschäge: „Wir fühlen uns gerüstet auch für weitere Großereignisse.“ Ihr Bruder Martin Tschäge ist Sprecher des Ruderverbandes NRW und meint: „Krefeld hat sich auf internationaler Bühne etabliert. Diese Veranstaltung setzt Maßstäbe für weitere U 19-EMs.“ Am Samstag hatte auch Vereinsikone Lisa Schmidla, Olympiasiegerin im Doppelvierer von Rio, noch einmal vorbeigeschaut. Die Athleten speisten zusammen in einem separaten Festzelt.
Duschen für die Ruderer gab es in einem extra Container am Parkplatz. Zuschauer aßen und tranken auf Höhe der Ziellinie und wurden über Lautsprecher und Videoleinwand jederzeit über die Rennverläufe informiert. CRC-Vorsitzender Christoph Lüke sagt: „Die Veranstaltung war ein Traum. Wir sind schon ermutigt worden, weitere Events dieser Art zu machen.“