Versöhnung mit den Fans
90 Minuten genügen, um dem Anhang alle Zweifel zu nehmen — das Schützenfest gegen Rhynern als willkommene Aufbauhilfe.
Der Gang zu den eigenen Fans kam für die Fußballer des KFC Uerdingen nach dem Spiel einer Genugtuung gleich. Vor zwei Wochen nach dem 1:1 gegen Verl musste sich die Mannschaft Schmähungen anhören. Am Mittwochabend, nach der 7:0-Gala gegen den Tabellenletzten aus Rhynern geizten die treuesten Anhänger nicht mit Dank und Zuneigung.
Spitzenreiter, zumindest bis zum Topspiel am Sonntag gegen Viktoria Köln. Das sorgt für gute Laune und wohl wieder für die Zuversicht, dass es auch anders geht als in den vergangenen Spielen, in denen die Uerdinger im Vergleich zu Mittwoch seltsam lethargisch wirkten.
„Das frühe Tor hat uns natürlich geholfen“, sagte KFC-Trainer Stefan Krämer. Das war Tanju Öztürk, der nach einem Eckball per Kopf getroffen hatte. 14 Minuten waren da erst gespielt. Es war der Beginn eines Kantersieges, wie man es von dieser Uerdinger Mannschaft in dieser Saison noch nicht gesehen hatte — und auch vor dem Spiel gegen den Tabellenletzten Rhynern nicht erwarten konnte.
Gut ein Viertel ihrer bisherigen Torausbeute in 22 Spielen schossen die Krefelder nun also binnen 90 Minuten. Der zweifache Torjäger Lucas Musculus sagte später: „Wir sind vorne viel gelaufen, haben denen keine Chance zum Atmen gelassen und schnell zwei Tore gemacht. Dann ist es für eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller schwer.“
Der neue Trainer freute sich darüber, dass seine Philosophie im ersten Spiel gleich zu sehen war: „Wir hatten klare Ideen, wollten mit Risiko volle Kanne angreifen. Nach einem frühen Tor macht es natürlich Spaß.“ Vor allem lobte der neue Trainer das Gegenpressing seines Teams, die „Umschaltmomente“ und die Reaktionszeit von fünf bis acht Sekunden nach dem Ballverlust, um sich das Spielgerät zurück zu erobern. „Wir haben über 90 Minuten keine Chance gewährt“, sagte Krämer. Die Lust, die Spielfreude, war das Merkmal, das besonders herausstach am Mittwochabend. Neuer Trainer, jeder will sich präsentieren, das kennt man aus dem Sport.
Die Uerdinger liefen, kämpften und rackerten, als ginge es in diesem Spiel schon um alles oder nichts. Rhynern kam mit der Aggressivität nicht zurecht, verlor viele Bälle im Aufbauspiel. Die Konkurrenz wird die Leistungen beider Teams zur Kenntnis genommen haben. „Es hat sehr viel Spaß gemacht“, sagte Johannes Dörfler. Dies einmal als Spieler so zu betonen macht deutlich, was der Schlüssel zum Erfolg war.