WZ testet Fechten in Krefeld

Unsere Mitarbeiterin Anna Goernemann hat den Fechtclub Krefeld besucht. In der Halle des Arndt-Gymnasiums hat sie die traditionsreiche Sportart ausprobiert.

Foto: A. Bischof

Krefeld. „Fechten kann man umschreiben als körperliches Schach oder auch kämpferisches Ballett“ — mit diesem Satz wirbt der Fechtclub Krefeld (FCK) für seine Sportart. Beim Trainingsbesuch in der Halle des Arndt-Gymnasiums an der Dionysiusstraße erlebe ich schon nach wenigen Minuten, dass Fechten weit anstrengender ist, als man denkt. Denn Beinarbeit, die schnell anstrengend und schweißtreibend wird, spielt eine wesentliche Rolle bei dieser traditionsreichen Sportart, die schon in der Antike ausgeübt wurde.

Trainer Lajos Csire junior (Foto) drückt mir bereits kurz nach meiner Ankunft eine Waffe, genauer gesagt einen Degen, und eine Schutzmaske in die Hand. Lajos Csire zeigt mir einige Angriffstechniken. Die Beinarbeit ist deshalb so wichtig, weil sich der Fechter sowohl für einen Angriff als auch für eine Abwehraktion ständig in eine neue Position bringen muss. Wer nicht die Körperspannung hält, ist schnell unterlegen oder kann Fehler des Gegners nicht ausnutzen.

Wer die Grundtechniken beherrscht, kann bald im ‘richtigen’ Duell Eins-gegen-Eins trainieren und kämpfen. Doch keine Sorge, die Schutzkleidung ist sicher und Fechten, auch wenn es offiziell eine Kampfsportart ist, ein fairer Sport. Treffer werden elektronisch angezeigt, sobald die Spitze der Waffe den Gegner ausreichend stark trifft.

Lajos Csire, Cheftrainer des FCK, erzählt mir in einer Trainingspause, wie er gemeinsam mit seinem Vater Lajos Csire senior seit den 1970er Jahren den Fechtsport in Krefeld etabliert hat. Gefochten wird im Verein seit über 40 Jahren. Aus der „Schülerfechtgemeinschaft Krefeld“ ging später der FCK hervor. Lajos Csire junior leitet auch heute noch die Fecht-AG des Arndt-Gymnasiums.

Mit Michael Akkermann und Alexander Lerner verfügt der Verein über zwei Diplom-Fechtmeister, Artur Gerock heißt der vierte Übungsleiter des FCK. Nachdem der Verein zunächst in allen drei Disziplinen Degen, Säbel und Florett aktiv war, hat sich der Verein nach und nach auch aufs Degenfechten spezialisiert. Der größte Unterschied zu den anderen beiden Disziplinen: Der ganze Körper inklusive Maske gilt als Trefferfläche.

In der Halle trainieren während meines Besuchs Sportler jeden Alters, einige von ihnen ohne großen Ernst, um sich fit zu halten, andere bereiten sich auf die Deutsche Meisterschaft vor.

Lajos Csire junior war zu aktiven Zeiten selbst erfolgreicher Fechter, seit mehreren Jahrzehnten gibt er sein Wissen als Trainer weiter — und dies mit Leib und Seele. Dreimal pro Woche betreut er gemeinsam mit weiteren Trainern die Sportler des Fechtclubs und des Arndt-Gymnasiums. „Die Fecht-AG steht auch Schülern anderer Krefelder Schulen offen. Sie hat so manches Talent hervorgebracht“, sagt Lajos Csire junior, der jedem Kind empfiehlt, Fechten einmal auszuprobieren. „Man sollte keine Scheu haben es auszuprobieren. Jeder ist willkommen mitzumachen“, sagt der Cheftrainer. Auch im Erwachsenenalter kann der Fechtsport noch erfolgreich erlernt und ausgeübt werden.

Wer selber Fechten möchte, kann dies an drei Tagen (siehe Info) in der Halle des Arndt-Gymnasium ausprobieren. Eine Voranmeldung ist nicht zwingend nötig, Waffen und Schutzkleidung werden gestellt. Ich kann Fechten jedem empfehlen, der einen anspruchsvollen Sport sucht, der Technik, Kondition und Konzentration vereint.