Luftmessfahrzeug ist üblen Gerüchen auf der Spur
Der Chemiepark hat ein neues Luftmessfahrzeug beschafft. Einer der ersten Einsätze war beim Compo-Brand.
Krefeld. Es muss nicht gleich der Großbrand bei Compo sein: Der Chemiepark verfügt seit kurzem über einen neuen Luftmesswagen, der nicht nur bei Schadenslagen ausrückt, sondern im und um das Werk in Uerdingen ständig die Luftqualität kontrolliert. Zwar kann auch die Krefelder Feuerwehr Schadstoffe in der Luft messen. Über ein so gut ausgestattetes Fahrzeug wie der Chemiepark-Betreiber Currenta verfügt sie aber nicht. Sie kann dafür auf andere Einheiten, etwa des Landesumweltamtes, zurückgreifen.
15 Mitarbeiter der Sicherheitszentrale des Chemieparks sind in die umfangreiche Technik eingewiesen. Bei einem Einsatz rückt der mit Blaulicht ausgestattete Wagen aus — sei es im oder außerhalb des Werks, sagt Klaus Spieker von der Überwachungsabteilung des Chemieparks. Jeden Tag ist ein Mitarbeiter dem Wagen zugeteilt. „Ein- bis zweimal die Woche habe ich diesen Dienst“, sagt Achim Drawert, einer der Bediener des Messfahrzeugs.
Die häufigsten Einsätze: Routinekontrollen, denn das Fahrzeug fährt täglich an festgelegte Punkte auf dem Werksgelände, um die Luftqualität zu messen. Die sei viel besser als noch vor einigen Jahrzehnten, sagt Spieker. Dass man das weiß und auch stetig dokumentiert, liegt an den Messwagen, die man seit vielen Jahren an allen Currenta-Standorten hat, aber auch an vier Messstationen, die rund um den Chemiepark installiert sind.
Immer wieder kommt es vor, dass sich Nachbarn wegen eines ungewöhnlichen Geruchs in der Sicherheitszentrale melden, die für solche Fälle die Nummer 889 93 33 geschaltet hat. Auch dann rückt der Messwagen aus. Die Mitarbeiter befragen den Anrufer und messen die Umgebungsluft. Wenn man mal etwas bemerkt, dies aber nicht richtig messen kann, dann kann mit dem Fahrzeug auch etwas Luft mitgenommen werden: Mit einer der beiden ausfahrbaren Lanzen, die aus dem Wagendach aufsteigen, können Luftproben gezogen werden. Bei der Analytik ist man natürlich auf die im Uerdinger Chemiepark vorhandenen Chemikalien besonders gut vorbereitet. „Meistens ist es aber so, dass solche Gerüche ganz andere Ursachen haben. Etwa, wenn ein Landwirt gedüngt hat“, sagt Spieker.
Mit ihren Messergebnissen geben die Currenta-Mitarbeiter der Einsatzleitung im Schadensfall wichtige Informationen, in welcher Konzentration Stoffe in der Umgebungsluft vorhanden sind oder wie sie sich ausbreiten. Das gilt nicht nur für den Chemiepark: Auch auf Anforderung der öffentlichen Hand rückt das Fahrzeug jederzeit aus, etwa bei Gefahrguteinsätzen oder anderer Unterstützung der örtlichen Feuerwehren. Daher ist der Messwagen auch mit Technik ausgestattet, die nicht nur die eigenen Chemikalien nachweisen kann, sondern noch viele andere und insbesondere belastende Schadstoffe. So wie beim Compo-Brand. Da war der Wagen gerade in Dienst gegangen.