Gotteshaus Lutherkirche: Rosen als i-Tüpfelchen des Umbaus
Nach der Aufgabe des Gemeindezentrums befindet sich die Lutherkirche im stetigen Wandel: Im Gotteshaus wurde neuer Raum für Angebote aller Art geschaffen und nun auch Barrierefreiheit.
Krefeld. Die Erde ist schon vergangene Woche geliefert worden. Am Samstag sollen die Blumen und Pflanzen folgen. Dann möchte Pfarrerin Sabina Busmann mit möglichst vielen freiwilligen Helfern das neue Hochbeet vor der Lutherkirche begrünen. „Wir hätten natürlich auch einfach einen Gärtner beauftragen können, aber das hätte nicht zu uns gepasst. Wir wollen das gemeinsam machen.“ Spaten, Schüppchen und Harken bringt Gärtner Stefan Peeters deshalb am kommenden Samstag mit, damit ab 16 Uhr im Team gearbeitet werden kann. Jeder, der mag, kann vorbeikommen, um zu helfen.
Mit dieser Aktion enden die ersten großen Umbauten im und an dem Gotteshaus am Lutherplatz. Das Hochbeet, das direkt vor die neue Rampe gemauert worden ist, um sie zu verschönern, aber auch den Lutherplatz zu beleben, ist sozusagen das vorläufige i-Tüpfelchen der baulichen Veränderungen, die seit der Aufgabe des Gemeindezentrums Clarenbachhaus realisiert worden sind.
Für rund 200 000 Euro aus eigenen Mitteln wurden ein Bereich des Kircheninnern in einen Gemeindesaal verwandelt und neue barrierefreie Toiletten geschaffen. „Wir haben uns vom Gemeindehaus getrennt und bewusst gesagt, wir holen das ganze Leben in die Kirche hinein“, sagt Sabina Busmann. Das setzt voraus, dass auch alle hineingelangen. Aber die 112 Jahre alte Lutherkirche habe eben „das Problem vieler Denkmäler gehabt“, ergänzt Presbyterin Gisela Brendle-Vierke: keine Barrierefreiheit.
Dass nun einige alte Pflastersteine vor dem Portal „bedeckt“ sind, sei bewusst entschieden worden. „Sicher hätten wir eine Rampe auch an den Hintereingang bauen können. Aber das hätte nicht zu uns gepasst“, sagt Busmann. Die ganze Gemeinde und alle Besucher sollten gemeinsam durch den Vordereingang gehen können. Bisher hatten Helfer beispielsweise vor Gottesdiensten bereit gestanden, um zum Beispiel Rollstuhlfahrern oder Senioren mit Rollatoren die Stufen hinauf zu helfen. Diese Zeiten sind nun vorbei.
Nach dem Einsatz der freiwilligen Helfer am kommenden Wochenende als Gärtner geht es in Zukunft vorbei am „Lutherbeet“, zu dem hauptsächlich Rosen gehören, ergänzt von Blaugras, Zebragras und ein paar immergrünen Pflanzen, die Gemeindepädagogin Norma Wierczimok mit ausgesucht hat. Rosen waren für Busmann naheliegend, „weil die Lutherrose ein Begriff ist“. Die Rosengewächse, die nun vor der Lutherkirche gedeihen sollen, stehen für sie auch für Leben, Lebendigkeit, Blühen, Wachsen und Gedeihen.
So wie die Lutherkirche sich für alle öffnet und gedeihen will — unter anderem mit Kurs-, Musik- und Filmangeboten, generationsübergreifenden Projekten und mehr. Es gehe um „neues Leben, gerade in einem etwas schwierigen Umfeld“, sagt Busmann mit Blick auf den großen Anteil finanziell schlechter gestellter Menschen im Bezirk Süd, eine Altersstruktur mit vielen Senioren, die oft auch immobiler seien und mit einem geringen Anteil an Protestanten im direkten Einzugsgebiet. „Aber es ändert sich etwas, an den umliegenden Häusern passiert etwas“, bemerkt Busmann, „wir bleiben auf jeden Fall hier, und in 50 Jahren kann es schon ganz anders aussehen.“