Polizei stellt Kriminalitätsstatistik für 2022 vor Deutlich mehr Straftaten in Krefeld: Einbrüche und Missbrauch nehmen zu
Krefeld · Am Dienstag präsentierte die Polizei Krefeld die aktuellen Zahlen. Diese seien wenig überraschend auf das Vor-Corona-Niveau gestiegen.
Einbrüche, Diebstähle und Gewalt – in vielen Bereichen der Kriminalität sind die Fallzahlen in Krefeld im vergangenen Jahr gestiegen. Die Polizei registrierte 21 449 Straftaten, 1056 mehr als im Vorjahr. Polizeipräsidentin Ursula Mecklenbrauck ordnete die Zahlen ein: „Wir bewegen uns wieder auf dem Vor-Corona-Niveau.“ Ein Trend, der sich so auch im Landesschnitt erkennen lässt. Während die registrierten Delikte NRW-weit sogar um 13,7 Prozent gestiegen ist, liegt die Steigerungsrate in Krefeld bei nur rund sieben Prozent.
Bereichsübergreifend lag die Aufklärungsquote bei 51,24 Prozent und damit „bedauerlicherweise etwas niedriger als im Vorjahr“, sagte Mecklenbrauck. Im vergangenen Jahr betrug die Quote noch 55,36 Prozent. Erneut ganz weit vorne liegt die Krefelder Polizei dagegen bei der Zeitdauer, in der Einsatzkräfte im Fall eines Notrufs mit dem Hinweis „Täter vor Ort“ am Tatort eintrafen: Drei Minuten und neun Sekunden. Durchaus mit Stolz verkündete die Polizeipräsidentin, dass dies Platz eins in Nordrhein-Westfalen bedeute. Hier ein Überblick über die Entwicklung in den wichtigsten Kriminalitätsfeldern.
Tötungsdelikte: Die Statistik weist für 2022 sieben Taten aus. Dabei handelt es sich in einem Fall um einen versuchten Mord, zwei fahrlässige Tötungsdelikte und in vier Fällen um versuchten Totschlag. Zum Beispiel am 5. Januar, als ein 76-Jähriger versucht hatte, seine 77-jährige Ehefrau mit einer Bronzestatue im Schlaf zu erschlagen. „Glücklicherweise hat die Frau überlebt“, stellte Kriminaldirektor Rüdiger Korp am Mittwoch fest. Der damals 76-Jährige soll an einer psychischen Erkrankung leiden und wurde nach der Tat in eine psychiatrische Einrichtung gebracht.
Sexueller Missbrauch von Kindern/Kinder-Pornografie: Erneut musste die Polizei einen deutlichen Anstieg der Fälle verzeichnen. Beim sexuellen Missbrauch von Kindern stieg die Opferzahl von 53 auf 66, bei Jugendlichen lediglich um einen auf sechs. Erfreulich ist dagegen die rückläufige Entwicklung bei „Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Missbrauchsabbildungen“, etwa Kinderpornografie. Die Zahlen gingen hier von 112 im Vorjahr auf 92 zurück. Korp sieht darin auch einen Erfolg der Arbeit der eingerichteten Ermittlungsgruppe „Stylian“, in der zwölf Beamte und IT-Spezialisten daran arbeiten, Licht in das kriminelle Dunkelfeld zu bringen. Korp: „Die Aufklärungsquote ist mit 91,3 Prozent nach wie vor sehr hoch. Das zeigt, dass wir mit unserem Weg, der zwar sehr personal- und zeitintensiv ist, richtig liegen.“
Einbrüche: Wie berichtet, haben die Zahlen in diesem Deliktfeld wieder zugelegt. Insgesamt 489 Einbrüche verzeichneten die Beamten. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs um 122 Fälle. Besonders erfreulich sei aber, dass es bei insgesamt 222 Taten wieder bei einem Versuch blieb (45,40 Prozent). Korp: „Die Fallzahlen liegen im Fünf-Jahres-Vergleich nach wie vor auf einem guten, sehr niedrigen Niveau.“ Erfreulich sei vor allem die gute Aufklärungsarbeit, die sich in einer Quote von rund 24,13 Prozent spiegele. Allein 55 Taten konnten im vergangenen Jahr zwei Männern nachgewiesen werden, die nicht in Krefeld lebten. Sie waren bei ihren Taten stets nach demselben Muster vorgegangen. Insgesamt wurden 66 Tatverdächtige ermittelt. In den meisten Fällen handelt es sich um Männer.
Betrugsdelikte zum Nachteil von Senioren: Großen Schaden haben Kriminelle mit ihren „perfiden Betrugsmaschen am Telefon“ angerichtet, erläuterte Rüdiger Korp. 32 Mal waren die Betrüger im vergangenen Jahr erfolgreich, doppelt so oft wie noch 2021. Mit ihren Enkeltricks und Schockanrufen erbeuteten sie durchschnittlich 17 638 Euro je Tat. Grundsätzlich erkennt die Polizei in Krefeld aber eine gewachsene Sensibilisierung für das Thema. „Immer mehr Bürger erkennen Betrugsversuche bereits am Telefon“, sagte Korp. Hier zeige die Arbeit der Polizei mit Kooperationspartnern Erfolge. Insgesamt 112 Mal blieben die Täter im vergangenen Jahr ohne Erfolg, weil aufmerksame Bankangestellte oder gut informierte Bürger rechtzeitig die Reißlinie zogen.
Fahrraddiebstähle: Da Fahrräder nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie ein gefragtes Gut sind und aufgrund ihrer technischen Ausstattung immer höherwertiger, sind sie für Kriminelle immer lukrativer. Zwar seien im vergangenen Jahr mit 1873 Taten 63 Räder weniger entwendet worden als noch im Jahr zuvor. Doch die Zahlen liegen deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Der Tipp der Beamten: Mehr Geld in ein angemessenes Schloss investieren. Die Faustformel lautet: Zehn Prozent des Neupreises sollte in zeitgemäße Sicherungstechnik investiert werden. Meinung S. 16