Krefeld Messerattacke in Traar: Pärchen findet verletzten Mann

„Wir haben das Opfer mitgenommen, weil nicht klar war, ob der Täter sich noch in der Nähe befand", sagt der Ersthelfer. Der Staatsanwalt geht davon aus, dass 17-Jähriger in Falle lief.

Hier ist es passiert.

Krefeld. Der Gesundheitszustand des 17-Jährigen, der am Sonntagabend in Traar von einem mutmaßlichen Bekannten niedergestochen wurde, ist stabil. Die Ermittler konnten dem jungen Mann bereits erste Fragen zum Tathergang stellen. Demnach verdichten sich die Hinweise, dass das Opfer von dem mutmaßlichen 18-jährigen Täter bewusst in eine Falle gelockt worden war. Der Vorwurf gegen ihn lautet: versuchter Mord.

„Es wird aber sicherlich noch einige Tage dauern, bis das Opfer genauere Angaben zu der Attacke machen kann“, erklärt der ermittelnde Staatsanwalt Thomas Pelka. Der Beschuldigte habe bislang lediglich gestanden, sein Opfer mit einem Messer attackiert zu haben. „Zu den Motiven, Hintergründen und Einzelheiten hat er ebenso wenig Angaben gemacht, wie zu der persönlichen Beziehung zu dem Opfer“, sagt Pelka. Von der Tatwaffe fehlt bislang jede Spur.

Unklar ist auch noch, ob der Täter seinem Opfer das Handy abnahm und es dann in ein angrenzendes Feld warf. „Dazu können wir erst mehr sagen, wenn wir erneut mit dem Opfer gesprochen haben“, sagt Pelka.

Dass dem 17-Jährigen am Sonntagabend überhaupt so schnell geholfen werden konnte, lag vor allem an der Handlungsschnelligkeit eines Pärchens, das den jungen Mann an der Moerser Landstraße schwer verletzt fand. „Wir haben das Opfer mitgenommen, weil nicht klar war, ob der Täter sich noch in der Nähe befand“, sagt Patrick Meier (*Namen von der Redaktion geändert). „Daraufhin sind wir geplant zur Eisdiele gefahren, weil wir wussten, dass sich dort viele Menschen aufhalten würden. Wir haben darauf gehofft, dass unter diesen Menschen auch jemand ist, der medizinisch ausgebildet ist“, erzählt Patrick Meier weiter.

Während er gefahren sei, habe seine Beifahrerin bereits einen Notruf abgesetzt. Am Eiscafé angekommen, erfüllt sich die Hoffnung von Patrick Meier und seiner Mitfahrerin. Vor Ort kümmern sich mehrere Personen mit Erfahrung in Erster Hilfe um das verletzte Opfer, bis der Notarzt eintrifft. „Zu diesem Zeitpunkt schwebte der verletzte Mann in Lebensgefahr“, erklärt Staatsanwalt Pelka.

Patrick Meier und seine Beifahrerin erfahren erst am Montag, dem Tag nach der Tat, auf dem Polizeipräsidium von diesem Umstand. „Möglicherweise würde es um das Opfer weitaus schlimmer stehen, hätten nicht so viele Menschen so schnell reagiert. Man kann nur sagen, dass hier viele Personen richtig reagiert haben“, sagt Pelka. „Ich hoffe mal, dass das fast alle gemacht hätten“, erklärt Patrick Meier.

Die Staatsanwaltschaft wird in den kommenden Tagen und Wochen vor allem versuchen, das Motiv hinter dieser Tat zu ermitteln. „Dies ist sicherlich die spannendste Frage, die es für uns zu klären gilt“, erklärt Pelka.