Meinung Meyer setzt erste Zeichen

Noch fehlt sein Bild auf dem Verwaltungsdiagramm im Rathaus-Foyer und auch das Schild an seiner Bürotür ist noch nicht neu beschriftet. Doch erste Duftmarken hat der neue Oberbürgermeister Frank Meyer in den ersten Tagen im Amt bereits gesetzt.

Foto: Dirk Jochmann

So hat er in seinem engsten Büro-Umfeld — wie bei einem solchen Wechsel üblich — neues Personal eingesetzt, aber auch viele Mitarbeiter, so sie es denn wollten, übernommen. An anderer Stelle will er sich Kompetenz hinzuholen, hat aus dem Bereich von Kämmerer Cyprian

Denis Piontek als stellvertretenden Büroleiter abgeworben. Das kann man als Vertrauensbeweis den städtischen Mitarbeitern gegenüber interpretieren. Es zeigt aber auch deutlich, dass Meyer sich stärker als sein Vorgänger mit dem Thema Finanzen beschäftigen will.

Wie sich das Verhältnis zum Kämmerer Ulrich Cyprian (CDU) darstellt, wird man beobachten müssen, hat die SPD - auch in der Person von Ratsherr Frank Meyer — ihn doch oft heftig attackiert. Das könnte spannend werden. In manchen Fragen schlägt der neue OB bereits die ersten Pflöcke ein. So wird der Flüchtlingskoordinator kommen, auch wenn die Verwaltung dies bisher als unnötig abgetan hat. Das Museum Burg Linn bekommt wieder einen eigenen Leiter. Und die Initiatoren der Montagslesungen zum Erhalt der Uerdinger Bücherei dürfen demnächst auch in städtischen Einrichtungen für ihre Veranstaltung werben.

Zudem lässt Meyer prüfen, ob es einen unbürokratischen Weg gibt, die ehemalige Bücherei für die Lesungen in der kalten Jahreszeit zu nutzen. Die Strategie ist also klar: nicht über die Köpfe der Fachbereiche und Dezernenten anweisen, sondern die Kollegen aus dem Verwaltungsvorstand selber Vorschläge für Lösungen erarbeiten lassen. In diesen Fragen wird sich also relativ schnell herausstellen, ob es für die bisherige Verwaltungslinie finanzielle oder rechtliche Gründe gab, oder ob sie am Ende doch politischer Natur waren.