Mies-Modell: Aachen schneller als Krefeld
Ein Pavillon aus den Teilen des Mies-Modells wird in Krefeld nicht aufgebaut. Domstadt hatte die Nase vorn.
Krefeld. Das Mies-Modell auf dem Egelsberg wird in Krefeld keine dauerhaften Spuren hinterlassen. Die Idee, aus Teilen des Baumaterials an zentraler Stelle einen Pavillon zu errichten, ist gestorben. Das erklärte Christiane Lange vom Projekt Mies in Krefeld (MiK) am Rande einer Podiumsdiskussion in der Fabrik Heeder.
Für Krefeld ist diese Nachricht besonders ärgerlich, weil die Stadt Aachen einen solchen Mies-Pavillon aus den Überresten des Modells bauen wird: „In Aachen wird das Wirklichkeit, in Krefeld nicht“, erklärte Lange. „Bei solchen Projekten gibt es für gewöhnlich einen Punkt, an dem sich eine Dynamik entwickelt. Aber in Krefeld hat niemand die Sache in die Hand genommen. Man war vielleicht auch nicht schnell genug, um das realisieren zu können.“
Als Standort war unter anderem der Ostwall im Gespräch. Kleinere Teile des Baumaterials werden gleichwohl in Krefeld bleiben. So hat sich der Jugendclub des Theaters einige Reste für ein Bühnenbild gesichert: „Die haben sich sehr darum bemüht“, sagte Lange.
Auch bei der Gestaltung des neuen Innenhofs der Kaufmannsschule sollen Teile des Mies-Modells verwendet werden. Obwohl die Idee eines dauerhaften Pavillons nicht verwirklicht wird, glaubt Christiane Lange an die nachhaltige Wirkung des Projekts: „Wir haben für Krefeld dauerhaft eine Nadel auf die Landkarte gesetzt.“ Sie hofft zudem auf Impulse für die Krefelder Baukultur.
Die Politiker auf dem Podium bestärken sie darin. „Das Bewusstsein für Qualität muss in die Bau-Gremien rein“, sagt Hans-Peter Kreuzberg (CDU). Sein SPD-Kollege Klaus Kokol fordert, sich von Investoren nicht alles gefallen zu lassen: „Wir müssen härter verhandeln und dickfelliger werden.“ Heidi Matthias (Grüne) wünscht sich ein klares Bekenntnis der Stadt: „Wir müssen eine überzeugende Baukultur entwickeln — dann kommen die Investoren von selber.“